Mammakarzinome

Onkologischer Arbeitskreis
Mittelhessen e.V.

Goethestr 4
35423 Lich
Tel : 06404 81385
Fax : 06404 81387
e-mail: u.kullmer@asklepios.com

Mammakarzinome
THEMA: BRUSTKREBS
Epidemiologie
Epidemiologie:
Brustkrebs ist der häufigste bösartige Tumor der Frau in den industrialisierten
Ländern. Jede 10. Frau erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Man rechnet
mit 50000 Neuerkrankungen pro Jahr in Deutschland. Genaue Zahlen sind in
Deutschland durch das Fehlen eines länger bestehenden Krebsregisters nicht
erhältlich (nur das Saarland verfügt über ein länger bestehendes Krebsregister).
Allerdings gibt es seit 2007 in allen Bundesländern ein Krebsregister, so dass in den
nächsten Jahren Zahlen zu Verfügung stehen werden. Nach Angaben des
statistischen Bundesamtes sind 1997 18378 Frauen an Brustkrebs verstorben. In
den Ländern USA, Kanada und England wird seit Ende der 80iger Jahre ein
Rückgang der Sterblichkeit(Mortalität) von über 20% beobachtet. Die Häufigkeit
(Inzidenz) der Erkrankung nimmt seit 2003 in den USA auch ab. Die Prognose der
Krankheit hängt stark vom Zeitpunkt der Entdeckung ab. Kleiner Tumor (kleiner 2
cm) und tumorfreie Lymphknoten gelten als die wichtigsten Prognosefaktoren und
gehen mit einer großen Heilungswahrscheinlichkeit einher. Erste Daten von
deutschen Tumorzentren konnten auch für Deutschland einen Rückgang der
Sterblichkeit zeigen
Diagnostik
Diagnostik:
In Zukunft wird die Früherkennung eine immer größere Bedeutung bekommen. Nach
wie vor werden 8 von 10 Knoten durch die Frauen selbst entdeckt. Die regelmäßige
Selbstuntersuchung der Frau (bei Frauen, die noch regelmäßig Bluten sollte die
Untersuchung direkt nach der Blutung stattfinden) führt zur frühst möglichen
Entdeckung von Veränderungen. Dazu sollten 1-2 ärztliche Untersuchungen pro Jahr
erfolgen. Eine Möglichkeit Tumoren oder Vorstufen bereits vor dem Tastbefund zu
erkennen bietet die Mammographie. Bis zum 50. Lebensjahr gibt es keine allgemein
akzeptierten Regeln. In Deutschland empfiehlt man 2-jährliche Abstände falls keine
Risikofaktoren vorliegen, sonst jährliche Abstände. Ab dem 50. Lebensjahr werden
bei gut beurteilbaren Mammographien 2-jährliche Abstände für ausreichend erachtet.
Die Vorsorgemammographie ist in Deutschland jetzt verfügbar und kann ohne
Überweisung in der Altersgruppe 50-69 wahrgenommen werden ( Kontakt: 0180
3626666
). Sie ist von der Bundesregierung für die Altergruppe 50-69 eingeführt und
darf nur in so genannten Screeningzentren durchgeführt werden. In Hessen sind alle
Zentren in Betrieb. Die Frauen, der oben genannten Altersgruppe erhalten von den
Zentren direkt eine Einladung. Die Ultraschalluntersuchung ist nur eine
Zusatzuntersuchung und kein Ersatz für die Mammographie. Die
Kernspinmammographie ist ebenfalls kein Ersatz für die Mammographie und
besonderen Fragestellungen vorbehalten.
Onkologischer Arbeitskreis
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Operative Therapie
OperativeTherapie:
ca.70 % der Frauen mit Brustkrebs kann heute eine brusterhaltende Therapie
angeboten werden. Die brusterhaltende Therapie beinhaltet immer eine
Nachbestrahlung der Brust. Nur so ist die gleiche Sicherheit, wie mit dem Entfernen
der Brust zu erreichen. Ein Verdacht zur Bösartigkeit eines Brusttumors ergibt sich
oft schon aus dem Tastbefund, der Mammographie oder der
Ultraschalluntersuchung. Um schnell eine genaue Diagnose zu erhalten und dann in
Ruhe die richtige Entscheidung zur Behandlung zu besprechen, wird heute vielen
Frauen die Gewebeentnahme in örtlicher Betäubung (Stanzbiopsie) angeboten.
Brusterhaltung und Entfernen der Brust gelten in vielen Fällen heute als gleichwertig
zur Heilung der Krankheit. Bei großen Tumoren gibt es auch die Möglichkeit, diese
durch eine der Operation vorangestellte Chemotherapie zu verkleinern und danach
brusterhaltend zu operieren. Als wichtigsten Faktor, der Auskunft über den Nutzen
von zusätzlichen Maßnahmen bringt, werden auch heute noch die Lymphknoten aus
der Achselhöhle entfernt. Das Entfernen nur eines Lymphknotens, des so genannten
Wächterlymphknotens wird in vielen Fällen durchgeführt und erspart in vielen Fällen
den Achselhöhleneingriff. Leider ist diese Operation nur und bestimmten
Bedingungen durchführbar.
Chemotherapie
Chemotherapie:
Bereits seit den 70iger Jahren wissen wir, dass Frauen mit einem höheren Risiko im
Laufe ihres weiteren Lebens erneut zu erkranken, von einer Chemotherapie
profitieren können. Mit dieser Therapie werden Tumorzellen, die nicht nachweisbar
sind, und im Körper über viele Jahre überleben können, abgetötet. Diese belastende
Therapie kann das Erkrankungsrisiko bei bestimmten Frauen nochmals deutlich
reduzieren. Den Nutzen und die Risiken sollten mit dem behandelnden Arzt genau
besprochen werden.
Hormontherapie
Hormontherapie:
Viele Brusttumoren haben so genannte Hormonrezeptoren (Östrogen- und
Progesteronrezeptoren). Sind diese Rezeptoren vorhanden, ist dies zum einen ein
günstiger Prognosefaktor, zum anderen bietet sich auch noch eine zusätzliche
Behandlung an. Wie wir heute wissen, bringt die Gabe eines so genannten
Antihormons (Tamoxifen) eine Risikoreduktion 50%. D.h. das Risiko erneut an
Brustkrebs zu erkranken wird um die Hälfte reduziert. Dieser Effekt ist für viele
Frauen größer als der Effekt der Chemotherapie anzusehen. Eine weitere
Stoffgruppe, die Aromatasehemmer (Arimidex, Aromasin, Letrozol), werden heute
zur Reduktion des Wiedererkrankungsrisikos eingesetzt. Ob man mit diesen
Medikamenten beginnt oder nach Tamoxifen zu diesen Medikamenten wechselt ist
von Zusatzerkrankungen abhängig. Der optimale Weg wird zur Zeit in Studien
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geklärt. Bei Frauen, die noch regelmäßig Bluten gibt es auch die Möglichkeit durch
Spritzen die Funktion der Eierstöcke vorübergehend auszuschalten. Diese
Hormontherapie gibt vor allem jüngeren Frauen die Möglichkeit nach einer gewissen
Zeit ( im allgemeinen werden 2 Jahre empfohlen) nochmals schwanger zu werden
und damit sich ihre Familienplanung zu erfüllen. Schwangerschaften nach Brustkrebs
bedeuten keine Verschlechterung der Prognose.
Immuntherapie

Bei einigen Tumoren (20-30%) besteht die Möglichkeit einer so genannten
Immuntherapie. Einige Tumoren haben einen Wachstumsfaktorrezetor an ihrer
Oberfläche. Diese Tumorzellen gelten als besonders aggressiv. Es gibt nun einen
Antikörper (Eiweiß, welches diesen Rezeptor erkennt und blockiert), der als Infusion
gegeben werden kann und die Prognose dieser Frauen deutlich verbessert. Dieser
Antikörper wird entweder gemeinsam mit der Chemotherapie oder alleine infundiert.
Die Chemotherapie ist in der Kombination um ein vielfaches wirksamer. Die
Therapiedauer beträgt zur Zeit 1 Jahr.
Strahlentherapie
Strahlentherapie:
Der Einsatz der Strahlentherapie hat es erst ermöglicht, heute der Mehrzahl der
Frauen eine brusterhaltende Therapie mit den gleichen Überlebenschancen wie beim
Entfernen der Brust anzubieten. Ohne die Bestrahlung besteht ein 6-10fach höheres
Risiko in der erkrankten Brust erneut einen Tumor zu entwickeln. Wie wir heute
wissen, trägt die Strahlentherapie in bestimmten Fällen auch nach Entfernen der
Brust zu einem besseren Überleben bei. Die Strahlentherapie wird heute so genau
geplant, dass die Schädigung von gesundem Gewebe sehr gering ist.
Therapieplanung (Tumorkonferenz)

Die Planung ihrer Therapie findet heute in interdisziplinären Tumorkonferenzen statt.
Dort sitzen Ärzte der verschiedenen Fachdisziplinen zusammen und beraten ihren
persönlichen Fall. Dies garantiert, dass das Wissen aller in die Therapieempfehlung
einfließt. Fragen sie an ihrer Klinik nach dieser Konferenz. Sie gilt als
Qualitätskriterium für die Behandlung.

Source: http://www.krebs-in-hessen.de/information/patienteninformation/krankheitsbilder/pdf/Mammakarzinome_2008.pdf

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