“Infektiöse Katzenkrankheiten - eine diagnostische Herausforderung in der tierärztlichen Praxis” Feline infektiöse Peritonitis - die größte diagnostische Herausforderung?
Die feline infektiöse Peritonitis (FIP) ist eine wichtige
zies. Katzen infizieren sich mit dem primär avirulenten
Krankheit bei Katzen und ein häufiger Überweisungs-
FCoV, das sich in Enterozyten vermehrt. In manchem
grund; etwa einer von 200 neuen Katzenpatienten, die
Fällen findet eine Mutation in einem bestimmten Gen,
in amerikanischen Universitätstierkliniken vorgestellt
jedoch nicht immer an derselben Stelle, statt, die zur
werden, ist eine an FIP erkrankte Katze. FIP ist eine
Fähigkeit des Virus führt, sich in Makrophagen zu ver-
tödliche, immun-mediierte Krankheit, ausgelöst durch
mehren. Dies ist der Schlüsselvorgang in der Patho-
eine Infektion mit dem felinen Coronavirus (FCoV).
genese der FIP. Daher wurde lange Zeit die These ver-
FCoV zählt zur Familie der Coronaviridae, bei Katzen
treten, dass avirulente FCoV nur im Verdauungstrakt
häufig vorkommende, behüllte RNA-Viren. Corona-
vorkommen und sich nicht über das Darmepithel und
virus-spezifische Antikörper sind bei 80 % bis 90 %
die regionalen Lymphknoten hinaus im Körper ver-
der Katzen in Katzenzuchten und bei 10 % bis 50 % der
teilen, während sich FIP-verursachende Viren syste-
als Einzeltier gehaltenen Katzen vorhanden. Dennoch
misch ausbreiten, höchstwahrscheinlich über Blut-
entwickeln, selbst in Mehr-Katzen-Haushalten, nur
monozyten, und sich in anderen Organen vermehrt.
maximal 5 % der FCoV-infizierten Katzen FIP. Man ging
Inzwischen wurde jedoch gezeigt, dass FCoV mittels
zunächst von der Hypothese aus, dass FCoV-Stämme,
RT-PCR (reverse-Transkriptase-Polymerase-Ketten-
die FIP verursachen, sich von avirulenten enteralen
reaktion) nicht nur bei Katzen mit FIP im Blut gefunden
FCoV-Stämmen unterscheiden. Die Stämme sind
werden, sondern auch bei gesunden Katzen aus Haus-
jedoch antigenetisch und genetisch nicht unter-
halten mit endemischen FCoV. Diese Tatsache wirft
scheidbar und stellen eher virulente Varianten neue Fragen über die Pathogenese dieser mysteriösen
desselben Virus dar als unterschiedliche Virus-Spe-
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Diagnose
Verglichen mit Antikörpertests, bietet die RT-PCR den
Ergüsse von klarer, gelber Farbe und fadenziehender
Aus prognostischen Gründen und um ein Leiden des
Antikörper-Titer erst kurz vor dem Auftreten der klini-
offensichtlichen Vorteil, direkt eine aktuelle Infektion
Konsistenz werden oft als „typisch“ bezeichnet.
Patienten zu vermeiden, ist eine schnelle und zuver-
schen Symptome ansteigen. Die charakteristisch
nachweisen zu können, während Antikörpernachweise
Trotzdem kann das Vorhandensein von Flüssigkeiten in
lässige Diagnose entscheidend. Die Schwierigkeiten,
hohen y-Globulin-Werte und die hohen Antikörperkon-
immer nur eine frühere Konfrontation des Immun-
Körperhöhlen allein nicht als ausreichende Grundlage
FIP eindeutig zu diagnostizieren, sind einerseits durch
zentrationen legen den Schluss nahe, dass die Hyper-
systems mit einem Coronavirus dokumentieren. Da die
für die Diagnose einer FIP angesehen werden. Nur
die unspezifischen klinischen Symptome und den
gammaglobulinämie Folge einer spezifischen anti-
entscheidende Mutation zwar immer in einem
etwa die Hälfte aller Katzen mit Ergüssen leiden an
Mangel an pathognomonischen hämatologischen und
FCoV-Immunreaktion ist. Antikörper-Titer und Hyper-
bestimmten Gen des FCoV-Genoms, nicht immer aber
FIP. Sogar wenn die Flüssigkeit „typisch“ aussieht,
klinisch-chemischen Veränderungen gegeben, ander-
gammaglobulinämie zeigen eine lineare Korrelation,
an derselben Stelle auftritt, ist es nicht möglich, mit-
können andere Krankheiten (z. B. bakterielle Perito-
erseits durch die geringe Sensitivität und Spezifität
aber die große Bandbreite von anti-FCoV-Titern bei
tels PCR zwischen mutierten und nicht-mutierten Viren
nitis, maligne Lymphome, Herzinsuffizienz) nicht
der Tests, die routinemäßig in der Praxis Anwendung
einer vorgegebenen Konzentration von y-Globulinen
zu unterscheiden. Die PCR unterscheidet also nicht
immer gleich ausgeschlossen werden. Ein einfacher
finden. Die diagnostische Aussagekraft vieler häufig
legt nahe, dass zusätzliche (autoimmune) Reaktionen
zwischen “virulenten” und „nicht-virulenten“ FCoV-
Test, der so genannte „Rivalta-Test“, wurde früher in
verwendeter Parameter ist nur unter experimentellen
in der Pathogenese der FIP eine wichtige Rolle
Stämmen und unterscheidet auch nicht zwischen
der Humanmedizin eingesetzt, um Transudate von
Bedingungen bekannt und viele Tests wurden nie an
caninen Coronaviren (CCV) und den Viren der trans-
Exsudaten zu unterscheiden. Dieser Test wird beim
Patienten evaluiert. FIP ist eine häufige Fehldiagnose,
missiblen Gastroenteritis der Schweine (TGEV).
Menschen heute nicht mehr eingesetzt und ist diagno-
oder wird fälschlicherweise übersehen. Oft sind die
Der Nachweis von Antikörper-Titern im Serum ist ein
Obwohl die Bedeutung dieser Viren im Feld nicht
stisch nicht besonders hilfreich bei der Unterschei-
allgemeinen klinischen Symptome der Krankheit, wie
häufig genutztes diagnostisches Werkzeug. Diese
genau bekannt ist, können Katzen experimentell mit
dung von Ergüssen beim Hund. Es hat sich jedoch
chronisches Fieber, Gewichtsabnahme, Anorexie und
Antikörper-Titer müssen jedoch sehr kritisch
CCV und TGEV infiziert werden; diese Infektionen
gezeigt, dass der Rivalta-Test in der Diagnose der FIP
Apathie nicht spezifisch. Klinisch-chemische Verände-
betrachtet werden, angesichts der Tatsachen, dass ein
könnten ein positives PCR-Ergebnis verursachen.
eine sehr gute Aussagkraft hat. Wenn der Rivalta-Test
rungen bei FIP (Lymphopenie, Neutrophilie, Anämie,
großer Prozentsatz der gesunden Katzen FCoV-Anti-
Außerdem stützen kürzlich durchgeführte Studien die
negativ ausfällt, ist die Wahrscheinlichkeit von FIP
Hyperproteinämie, Hypergammaglobulinämie) sind
körper-positiv ist, dass hohe und steigende Titer oft
Hypothese, dass eine Virämie nicht nur bei Katzen mit
sehr gering; ist der Rivalta-Test positiv, hat die Katze
nicht pathognomonisch. Andere Laborparameter
bei asymptomatischen Katzen vorkommen und dass
FIP, sondern auch bei gesunden Katzen mit FCoV-Infek-
mit hoher Wahrscheinlichkeit FIP. Deshalb ist die
(Leberenzyme, Bilirubin, Harnstoff, Kreatinin) können,
die meisten dieser Katzen niemals FIP entwickeln
tion vorkommen kann. FCoV-RNA konnte im Blut
Anwendung des Rivalta-Tests bei Katzen sinnvoll,
abhängig vom Grad und der Lokalisierung der Organ-
werden. Seit vor mehr als 2 Jahrzehnten der erste
gesunden Katzen nachgewiesen werden, die über 70
wenn es darum geht, FIP-bedingte Ergüsse und
schäden, variabel erhöht werden, sind aber zur Stel-
„FIP-Antikörper-Test“ entwickelt wurde, liefern bis
Monaten beobachtet wurden und keine FIP ent-
Ergüsse durch andere Krankheiten zu unterscheiden.
lung der Diagnose „FIP“ nicht hilfreich. In vielen Fällen
zum heutigen Tag die Unzulänglichkeiten des Tests
wickelten. Es wurde auch gezeigt, dass in Haushalten
Nicht nur der hohe Proteingehalt der FIP-bedingten
kann eine eindeutige Diagnose ante mortem extrem
immer wieder Zündstoff für neue Diskussionen und
mit endemischen FCoV bis zu 80 % der Katzen, unab-
Ergüsse, sondern auch eine hohe Konzentration an
Kontroversen. Mittlerweile bezeichnet man den so
hängig von ihrem Gesundheitszustand, virämisch sein
Fibrin und Entzündungsmediatoren verursachen die
genannten “FIP-Test” als “felinen Coronavirus-Anti-
können, und dass die Virämie die Katzen nicht für FIP
positive Reaktion. Bei Katzen mit bakteriell bedingter
Die am häufigsten vorkommende Veränderung im Rou-
körper-Test“, um klarzustellen, dass er das Vorhanden-
prädisponiert. Ein weiteres Problem der PCR sind
Peritonitis kann es allerdings zu falsch-positiven
tinelabor bei Katzen mit FIP ist ein Anstieg des Serum-
sein von allen Antikörpern untersucht, die mit einer
falsch-negative Ergebnisse. Der Test erfordert die
Ergebnissen kommen. Diese Ergüsse sind jedoch in
Gesamteiweißes, der bei ca. 50 % der Katzen mit
großen Gruppe eng verwandter Coronaviren rea-
reverse Transkription der viralen RNA in DNA vor der
der Regel leicht zu unterscheiden (durch makroskopi-
Erguss und bei 70 % der Katzen ohne Erguss vor-
gieren. Einige Studien beurteilten den diagnostischen
DNA-Amplifikation; die Zerstörung der RNA kann ein
sche Untersuchung, Zytologie, bakteriologische Unter-
kommt. Dieser Anstieg des Gesamteiweißes wird
Wert des Antikörper-Nachweises in anderen Körper-
Problem sein, da RNAsen ubiquitär vorhanden sind.
suchung). Manche Katzen mit malignen Lymphomen
durch einen Anstieg der Globuline, hauptsächlich der
flüssigkeiten als Serum, z. B. im Liquor oder in
Variationen in der Nukleotid-Sequenz einzelner Isolate
reagieren auch positiv im Rivalta-Test, aber viele von
y-Globuline, verursacht, und führt zu einer Abnahme
Ergüssen. Ein FCoV-Antikörpernachweis in diesen
führen dazu, dass die gewählte Target-Sequenz even-
ihnen können in der zytologischen Untersuchung durch
des Albumin-Globulin-Quotienten. Bei experimen-
beiden Medien, sowohl im Liquor als auch in
tuell nicht alle Stämme nachweisen kann. Deshalb
den Nachweis von Tumorzellen diagnostiziert werden.
tellen Infektionen wird zunächst ein Anstieg der Ergüssen, scheint einen höheren diagnostischen Wert
müssen die PCR-Ergebnisse immer in Verbindung mit
General ist der Rivalta-Test eine sehr einfache, kosten-
α2-Globuline festgestellt, während y-Globuline und zu besitzen als der Nachweis von Antikörpern in Blut.
klinischen Befunden interpretiert und können nicht als
günstige Methode, für die man keine spezielle Labor-
einziges Kriterium zur FIP-Diagnose herangezogen
Ausstattung benötigt und die einfach in der Tierarzt-
praxis durchgeführt werden kann. Der Test hat sehr
gute prädiktive Werte und ist damit ein hilfreicher dia-
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Therapie
Andere direkte Nachweismethoden suchen nach
Kriterium zur Diagnose „FIP“ und zur Entscheidung für
Leider war die Suche nach einer wirkungsvollen anti-
venösen Dosis (5 mg/kg) zu senken. Doch auch mit
FCoV-Antigen. Eine Immunfluoreszenzfärbung kann
eine Euthanasie herangezogen werden. Sie können
viralen Behandlung für Katzen mit FIP bislang nicht
dieser Methode konnte jedoch keine therapeutische
zum Nachweis von intrazellulärem FCoV-Antigens in
lediglich hilfreich sein, um die Entscheidung für inva-
sehr erfolgreich. Ribavirin, 1-ß-D-Ribofuranosyl-1H-
Konzentration ohne Nebenwirkungen erzielt werden.
Makrophagen des Ergusses durchgeführt werden,
sivere diagnostische Methoden, wie Laparotomie,
1,2,4-Triazol-3-Carboxamid, RTCA, ist ein Breitspek-
wenn Erguss vorhanden ist. Wenn die Färbung positiv
Laparoskopie und Histologie von Organ-Biopsien, zu
trum-Triazol-Nukleosid, das in vitro eine gute antivi-
Humanes Interferon-α, IFN-α, hat sowohl immunmo-
ausfällt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass die Katze an
erleichtern, die zur Stellung der endgültigen Diagnose
rale Aktivität gegen eine ganze Reihe verschiedener
dulatorische als auch antivirale Wirksamkeit. Inter-
FIP erkrankt ist, 100 %. Leider ist der negative prädik-
führen können. Der einzige Weg, FIP eindeutig zu dia-
DNA- und RNA-Viren, einschließlich FCoV, hat. Riba-
feron-α ist gegen viele DNA- und RNA-Viren, einsch-
tive Wert des Immunfluoreszenztests nicht sehr hoch.
gnostizieren, ist durch histopathologischen Nachweis
virin ist ein Nukleosidanalog, aber im Gegensatz zu
ließlich FCoV, wirksam. Interferon-α hat einen direkten
Falsch-negative Färbungen lassen sich durch eine zu
typischer Veränderungen oder über den Nachweis von
den herkömmlichen antiviralen Präparaten, die in
anti-viralen Effekt, indem es einen „anti-viralen
geringe Anzahl von Makrophagen im Ausstrich des
intrazellulärem FCoV-Antigen durch Immunfluores-
erster Linie die reversen Transkription durch vorzei-
Zustand“ in Interferon-α-enthaltenden Zellen hervor-
Ergusses erklären. Eine weitere Möglichkeit ist das
zenz- oder Immunhistochemiefärbung. Ein Nachweis
tigen Kettenabbruch hemmen, erlaubt Ribavirin die
ruft, der Schutz vor Virusvermehrung bietet. Es wirkt
potenzielle Maskieren des FCoV-Antigens durch von FCoV-Antigen in Makrophagen aus Erguss sagt FIP
DNA-Synthese, verhindert aber, wahrscheinlich durch
nicht virizid, sondern hemmt die Synthese viraler
konkurrierende FCoV-Antikörper im Erguss, die die mit einer Wahrscheinlichkeit von 100 % vorher. Das-
Interaktion mit der viralen mRNA, die Bildung viraler
Nukleinsäuren und Proteine. Es bindet an spezifische
Bindung der fluoreszierenden Antikörpern verhindern.
selbe scheint für den Nachweis von FCoV-Antigen in
Proteine. In vivo sind therapeutische Konzentrationen
Zellrezeptoren, die Enzyme zur Hemmung der Syn-
Makrophagen im Gewebe zu gelten, obwohl dies
wegen seiner Toxizität nur schwer zu erreichen. Katzen
these, des Zusammenbaus und der Freisetzung von
Bei einer tödlich verlaufenden Krankheit wie FIP ist
leider nur anhand einer geringen Anzahl klinischer
sind besonders empfindlich für die Nebenwirkungen.
Viren aktivieren. Humanes Interferon-α ist als rekom-
eine sichere Diagnose essentiell. Diagnostische Tests,
Fälle gezeigt wurde. Eine Immunfärbung kann nicht
Obwohl Ribavirin in vitro gut gegen FCoV wirkt, war es
binantes Medikament auf dem Markt (rHuIFN-α), das
die in Ergüssen durchgeführt werden können, verfügen
zwischen dem „harmlosen“, nicht-mutierten FCoV und
nicht erfolgreich in der Behandlung von Katzen mit FIP.
in Escherichia coli hergestellt wird. Beim Einsatz von
über einen höheren prädiktiven Wert als Tests, die aus
dem mutierten, FIP-verursachenden FCoV unter-
In einer experimentellen Studie wurde Ribavirin humanem Interferon-α zur Behandlung von Katzen
Blut durchgeführt werden. Leider sind die diagnosti-
scheiden. Aber offensichtlich kann sich nur das FIP-
(16,5 mg/kg alle 24 Stunden für 10 bis 14 Tage oral,
unterscheidet man 2 Therapieformen, die hoch
schen Möglichkeiten eingeschränkt, wenn kein Erguss
verursachende Virus in großer Menge in Makrophagen
intramuskulär oder intravenös) spezifisch Pathogen-
dosierte subkutane Injektion (104 oder 106 IU/kg alle
vorhanden ist. PCR kann nur bedingt als nützliches Ver-
vermehren und so zu einer positiven Färbung führen.
freien Katzenwelpen 18 Stunden nach experimenteller
24 Stunden) und die orale Verabreichung einer nied-
fahren zur FIP-Diagnose betrachtet werden, da sie
Diese Methode sollte so oft als möglich Anwendung
Infektion mit einem FIP-verursachenden Virus verab-
rigen Dosis (1 bis 50 IU/kg alle 24 Stunden). Parente-
sehr sensitiv reagiert und bereits geringgradige Virä-
reicht. Alle Tiere starben, unabhängig davon, ob ihnen
rale Gabe in hohen Dosen führt zu einem nachweis-
mien bei Katzen entdeckt, die nicht an FIP leiden und
Ribavirin verabreicht wurde oder nicht. Ribavirin-
baren Serumspiegel. Interferon-α wird jedoch bei
niemals an FIP erkranken werden. Bei einer Katze, die
behandelte Katzenwelpen entwickelten sogar massi-
parenteraler Gabe nach drei bis sieben Wochen
Symptome hat, die für FIP sprechen könnten, sollten
vere klinische Symptome und starben früher als die
unwirksam durch die Bildung von neutralisierenden
anti-FCoV-Antikörper untersucht werden. Die Ergeb-
nicht behandelten Tiere. Die bei Katzen in verschie-
Antikörper. In einer Studie, in der Katzen subkutan mit
nisse sollten jedoch sehr kritisch interpretiert werden,
denen Studien am häufigsten beobachtete Neben-
humanem Interferon-α behandelt wurden, wurden die
da negative Ergebnisse FIP nicht ausschließen. Nur
wirkung (bereits in geringer Dosierung von 11 mg/kg)
Tiere nach drei bis sieben Wochen therapieresistent,
quantitative Tests sollten verwendet werden und nur
ist Hämolyse, die durch Sequestration des Medika-
abhängig davon, ob eine sehr hohe (1,6 x 106 IU/kg)
die höchste Titerstufe besitzt eine bestimmte Aus-
ments in Erythrozyten hervorgerufen wird. Darüber
oder eine hohe (1,6 x 104 IU/kg) Dosis erhalten hatten.
sagekraft. All diese Tests sollten niemals als einziges
hinaus entsteht eine dosisabhängige toxische Wir-
Die antivirale Aktivität von humanem Interferon-α
kung auf das Knochenmark, vor allem auf die Mega-
gegen FIP-verursachende Virusstämme ist in vitro
karyozyten (was zu Thrombozytopenie und Blutungen
nachgewiesen. Eine Kombination von Interferon-α mit
führen kann) und erythrozytären Precursor-Zellen und
Ribavirin hat eine bessere antivirale Wirksamkeit in
später, oder in höheren Dosierungen, auch auf die neu-
vitro als die Summe der Einzeleffekte der jeweiligen
trophilen Granulozyten. Auch Lebertoxizität ist
Medikamente. Man kann also von einer synergisti-
beschrieben. In einer Studie wurde versucht, die Toxi-
schen Wirkung beider Medikamente ausgehen.
zität von Ribavirin durch Einschluss in Lezithin-haltige
Humanes Interferon-α wurde zur Behandlung von 74
Liposomen und Verabreichung einer niedrigeren intra-
Katzen (52 behandelt, 22 Kontrollen) mit experimentell
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Management
verursachter FIP eingesetzt. Die Katzen erhielten Inter-
zahlen wurden 12 Katzen, bei denen FIP-Verdacht
Unter natürlichen Lebensumständen gehen Katzen
feron-α, Propionibacterium acnes, eine Kombination bestand, mit Interferon-ω in Kombination mit Gluko-
nach draußen, um Kot abzusetzen und verscharren
oder Placebo. Weder die prophylaktische, noch die
kortikoiden und symptomatischer Therapie behandelt.
ihren Kot. In diesem können FCoV Stunden bis Tage
therapeutische Gabe hoher Dosen Interferon-α (104 Interferon-ω wurde bis zur klinischen Besserung in
überleben kann (bei Frosttemperaturen etwas länger).
oder 106 IU/kg) verbesserte die Überlebensrate.
einer Dosierung von 106 IU/kg subkutan alle 48
Domestizierte Katzen sind jedoch an Katzentoiletten
Katzen, die mit 106 IU/kg Interferon-α und Propionib- Stunden verabreicht, danach als einmalige Injektion
gewöhnt, in denen FCoV mehrere Tage, sogar bis zu
acterium acnes behandelt wurden, überlebten jedoch,
alle sieben Tage. Glukokortikoide wurden bei Katzen
sieben Wochen in getrocknetem Kot überleben
statistisch signifikant, ein paar Tage länger. Oral kann
mit Erguss als Dexamethason (1 mg/kg intrathorakal
können. Man sollte einem Besitzer daher raten, mög-
humanes Interferon-α über einen langen Zeitraum oder intraperitoneal alle 24 Stunden) oder Prednisolon
lichst drei Monate zu warten, bevor er eine neue Katze
gegeben werden, da es so keine Antikörper induziert.
(anfangs 2 mg/kg oral alle 24 Stunden bis zur klini-
in den Haushalt nimmt, wenn eine Katze an FIP
Wenn Interferon oral verabreicht wird, wird es jedoch
schen Besserung, danach langsam ausschleichend bis
gestorben ist oder euthanasiert wurde. Sind noch
durch Magensäure inaktiviert und durch Trypsin und
auf 0,5 mg/kg alle 48 Stunden) gegeben. Obwohl die
andere Katzen im Haushalt, so scheiden sie höchst-
andere proteolytische Enzyme im Duodenum zerstört
meisten Katzen starben, überlebten vier über einen
wahrscheinlich FCoV aus. Um eine Übertragung voll-
und deshalb nicht absorbiert. Es kann folglich auch
Zeitraum von zwei Jahren; alle vier hatten bei der Erst-
ständig auszuschließen, sollte der Besitzer daher
nicht im Blut nachgewiesen werden. Daher sind
vorstellung einen Erguss. Obwohl es in dieser Studie
warten, bis keine der Katzen mehr anti-FCoV-Anti-
direkte antivirale Effekte bei oraler Gabe sehr unwahr-
keine Kontrollgruppe gab und FIP nicht bestätigt
körper hat (Antikörper-Titer negativ), bevor eine neue
scheinlich; vielmehr hat Interferon bei dieser Verabrei-
wurde, sind die Ergebnisse zumindest interessant, da
Katze angeschafft wird. Es ist theoretisch möglich,
chungsform wahrscheinlich nur immunmodulatorische
sehr unwahrscheinlich ist, dass Katzen, die eine
FCoV aus einer Katzenzucht zu eliminieren, dies ist
Wirkung, die in Studien an Mäusen demonstriert
Erguss anderer Ursache hatten, ohne entsprechende
aber ein sehr langwieriger, aufwendiger und teurer
werden konnte. Bei Katzen mit FIP sollte Interferon
Therapie zwei Jahre lang überlebt hätten.
Prozess. Ein Haushalt mit weniger als zehn Katzen
daher oral nicht angewendet werden, da seine immun-
kann unter Umständen spontan und ohne Intervention
stimulierenden Eigenschaften die Progression der
Immunmodulatoren und Interferon-Inducer sind weit
FCoV-frei werden, wenn keine Zucht betrieben wird. In
verbreitete und beliebte Substanzen, die häufig auch
Haushalten mit mehr als 10 Katzen pro Gruppe ist dies
bei Katzen mit FIP eingesetzt werden. Diese Sub-
praktisch unmöglich, da das Virus kontinuierlich von
Kürzlich kam das entsprechende feline Interferon,
stanzen induzieren die Synthese von Interferonen und
einer Katze zur nächsten weitergegeben wird, und die
Interferon-ω, in einigen europäischen Ländern und anderen Zytokinen. Einige Substanzen sind für Katzen
Infektion daher im Bestand endemisch bleibt.
Japan auf den Mark. Interferone sind spezies-spezi-
zugelassen, z. B. Acemannan (Carrisyn®), Propionib-
fisch; felines Interferon unterscheidet sich von
acterium acnes (ImmunoRegulin®, ImmunoVet®) und
humanem Interferon nicht nur bezüglich seiner Anti-
PIND-AVI/PIND-ORF (Baypamun®). Diesem Therapie-
genität (weshalb humanes Interferon zur Bildung von
ansatz liegt die Idee zu Grunde, dass die Substanzen
Antikörpern bei Katzen führt), sondern auch bezüglich
dem Tier helfen könnten, seine eingeschränkte Immun-
seiner Wirksamkeit in felinen Zellen. Katzen bilden
funktion wiederzuerlangen, damit die Virusvermeh-
Prof., Dr. med. vet., Dr. med. vet. habil., Dipl. ECVIM-CA
also gegen felines Interferon-ω, selbst wenn es über rung besser kontrollieren zu können und so von der
lange Zeit angewendet wird, keine Antikörper.
Krankheit zu genesen. Eine unspezifische Immun-
Außerdem ist es wahrscheinlich effektiver als
stimulation ist jedoch kontraindiziert bei Katzen mit
humanes Interferon. Felines Interferon-ω ist ein FIP, da FIP eine immun-mediierte Krankheit ist, bei der
rekombinantes Produkt, hergestellt in Baculoviren, die
die klinischen Symptome überhaupt erst durch eine
sich in Seidenraupen vermehren. Es gibt noch nicht
überschießende Reaktion des Immunsystems ent-
viele Daten zur Wirksamkeit von felinem Interferon-ω stehen. Solche Substanzen sollten also bei Katzen mit
Vet•Med•Labor 2004
bei Katzen mit FIP. In vitro wird die FCoV-Vermehrung
durch felines Interferon-ω gehemmt. In einer, aller-dings nicht kontrollierten Studie mit kleinen Patienten-
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