RENATE BOEL Die Wirkung der ANTI-BABY-PILLE vor und nach der Empfängnis Schriftenreihe der Aktion Leben e.V. Postfach 61 - D 69518 Abtsteinach/Odw. 3. überarbeitete Auflage 2001
Die Aufgaben der natürlichen Hormone . 4
Die synthetischen Hormone der Anti-Baby-Pille . 6
Die Wirkung der Pille vor der Befruchtung oder:Wie die Pille eine Schwangerschaft verhindern soll . 14
Die Ovulationshemmung als beabsichtigte Wirkung . 14
Die Wirkung der Pille nach der Befruchtung . 16
Die Nidationshemmung durch den Endometriumfaktor . 16
Die Nidationshemmung durch den Tubenfaktor . 17
Äusserungen der Pillenhersteller zur Nidationshemmung . 20
Der Endometriumfaktor in Aussagen der Pillenhersteller . 20
Der Tubenfaktor in Aussagen der Pillenhersteller . 23
Vergleich mit der „Pille danach“ . 27
Die „Zuverlässigkeit“ der Anti-Baby- Pillen . 36
Pille vergessen oder zu spät eingenommen . 36
Öffentlich registrierte Schwangerschaften . 45
Wieviele tatsächliche Befruchtungen? . 46
Literaturverzeichnis . 49Aus der Schriftenreihe der Aktion Leben e.V. . 55
Auf den folgenden Seiten wird versucht, einen Überblicküber die Wirkungsweise der Anti-Baby-Pille zu geben. In die-ser Dokumentation sind viele Fakten zusammengetragen, diezwar veröffentlicht, aber weder verbreitet und bewertet nochfür den Laien verständlich erklärt werden. Deshalb ist dieBevölkerung nicht darüber informiert, und die Fakten blei-ben unbeachtet. Angaben aus der Fachliteratur von Professoren und Ärzten,von den Pillenherstellern und anderen Verfechtern der Anti-Baby-Pille zeigen, daß diese nicht nur vor dem Eisprung, son-dern auch nach dem Eisprung und einer möglichen Befruch-tung wirken kann. Es wird erläutert, welche Folgen dies fürdie Frau und ihr ungeborenes Kind im frühesten Stadium sei-nes Lebens hat. Diese Wirkmechanismen zu verstehen, bedarf es keiner be-sonderen medizinischen Vorkenntnisse. Wichtige Vorausset-zung ist das Begreifen des Körpers der Frau in seinen Funk-tionen. 1. WAS IM KÖRPER DER FRAU VORGEHT 1.1 Der natürliche Zyklus
Um die Wirkung der Pille zu verstehen, sollte man zuerst wissen, was im Körper der Frau vorgeht, das heißt, welche Veränderungen sich jeden Monat in ihrem Organismus vollziehen. In den fruchtbaren Jahren unterliegt der weibliche Körper mehr oder weniger regelmäßigen zyklischen Veränderungen. Diese Monatszyklen (Menstruations- zyklen) werden durch das Abnehmen und die erneute Bildung verschiedener Hormone (Botenstoffe) im Blutkreislauf verursacht. Bestimmte Drüsen schütten diese Hormone in das Blut aus. Der Vorgang wird vom Hypothalamus (einem Teil des Zwischenhirns) und der mit ihm verbundenen Hirnanhangsdrüse (Hy- pophyse) gesteuert. Durch das Blut steht diese in Verbindung mit den wichtigen weiblichen Organen, den beiden Eierstöcken (Ovarien) und der Gebärmutter (Uterus). Die Eierstöcke (Keimdrüsen) haben zwei Funktionen: die Produktion und Abga- be von weiblichen Eizellen und von Hormonen in den Blutkreislauf. Es befinden sich etwa 400 000 unreife Eizellen in den Eierstöcken einer Frau. In jedem Monatszyklus reift normalerweise in einem Eierstock eine Eizelle heran1. Gelegentlich wird von beiden Eierstöcken ein Ei freigesetzt, was bei einer nach- folgenden Befruchtung zu Zwillingen oder gar Mehrlingen führen kann. Im Normalfall dauert jeder Monatszyklus etwa 28 Tage2. In der ersten Zyklus- hälfte reift in einem Eierstock eine Eizelle (Ovum) im Eibläschen (Follikel) her- an. Sobald sie reif genug ist, etwa um den 14. Zyklustag, platzt der Follikel und die Eizelle wird freigesetzt. Das Platzen des Follikels und die damit verbundene Freigabe des Eies nennt man Eisprung (Ovulation). Das freigesetzte Ei wird von seetangartigen Fransen (Fimbrien) am äußeren Ende des Eileiters (Tube) erfaßt. Darauf beginnt seine „Reise“ durch den Eileiter zur Gebärmutter. In dieser Zeit, die etwa 12-24 Stunden dauert, kann die Eizelle im Eileiter auf eine männliche Samenzelle (Spermium) treffen, so daß es zu einer Befruchtung (Fertilisation) kommt. Die Befruchtung wird auch Empfängnis (Konzeption) genannt.
In der fruchtbaren Lebenszeit der Frau können also nur 300 bis 400 Eibläschen heran-reifen.
Als erster Tag des Zyklus gilt der erste Menstruationstag. 1.2 Die Aufgaben der natürlichen Hormone
Das Zyklusgeschehen wird durch eine gesteuerte Wechselwirkung verschiedener Hormone bewirkt. Der Hypothalamus setzt ein Hormon, das Gonadotropin-Releasing-Hormon (GnRH), frei. Dieses Hormon regt dann die Hypophyse zur Bildung des Follikel- stimulierenden Hormons (FSH) und des Luteinisierenden (gelbmachenden) Hormons (LH) an. In der ersten Zyklushälfte produziert die Hypophyse in steigender Menge das Follikelstimulierende Hormon. Es fördert die Entwicklung des Eibläschens (Fol- likel) und die Reifung der Eizelle. Der Follikel schützt nicht nur die Eizelle, sondern er produziert auch selber ein Hormon, das Estradiol, das wichtigste natürliche Östrogen, das auch Follikelhor- mon genannt wird. Das Östrogen hat vor allem im ersten Teil des Zyklus eine wichtige Aufgabe. Es bewirkt durch Zellvermehrung eine Gewebszunahme (Proliferation) der Gebärmutterschleimhaut, die dick und fest wird. Unter der Östrogeneinwirkung verändert sich zur Zeit des Eisprungs auch die Zähflüssigkeit (Viskosität) des Schleimsam Gebärmutterhals (Zervixschleim). Er wird flüssig und für Spermi- en leicht durchgängig. Je nachdem, welcher Vorgang hervorgehoben werden soll, wird der erste Teil des Zyklus als Eireifungs-, Follikel(reifungs-) oder Proliferationsphase bezeichnet.3 Ungefähr in der Zyklusmitte, kurz nachdem der Östrogenspiegel sein Maximum erreicht hat, schüttet die Hypophyse das bisher in geringeren Mengen gebildete Luteinisierende Hormon (LH) in großen Mengen aus. Der plötzliche LH-Anstieg bewirkt, daß etwa 24-36 Stunden später der Eisprung der reifen Eizelle erfolgt. Die Eizelle wird aus dem Follikel herausgespült. Nach dem Eisprung nimmt der leere Follikel eine gelbliche Färbung an, und es entsteht der Gelbkörper (Corpus luteum). Zusätzlich zum Östrogen wird nun vom Gelbkörper ein anderes Hor- mon, das Progesteron, gebildet, das auch als Gelbkörperhormon bezeichnet wird. Es ist das wichtigste natürliche Gestagen. Unter dem Einfluß des Progesterons werden in der zweiten Zyklushälfte in die Schleimhautzellen der Gebärmutter Wasser und Nährstoffe eingelagert. Die Tä- tigkeit der Schleimhautdrüsen wird angeregt, und sie sondern Flüssigkeiten ab (Sekretion). So wird die Gebärmutterschleimhaut weich und locker und ist gut darauf vorbereitet, daß sich eine befruchtete Eizelle einnisten kann und nicht wie- der ausgestoßen wird. Auch der Schleim am Gebärmutterhals verändert sich un-
Er dauert in der Regel ungefähr 12-14 Tage, kann jedoch individuell starken Schwan-kungen unterliegen. [RABE, Gynäkologie u. Geburtshilfe, 1990, S. 89]
ter Gestageneinfluß. Er wird in der zweiten Zyklusphase wieder zäher und ver- hindert, daß vorhandene Spermien weiter vordringen können. Die zweite Zyklus- phase wird auch Gelbkörper-, Luteal-, Sekretions- oder Transformationsphase ge- nannt.4 Wenn eine Befruchtung (Fertilisation) im Eileiter stattgefunden hat, wandert die befruchtete Eizelle (Blastozyste) zur Gebärmutter, wo sie nach etwa einer Woche anfängt, sich einzunisten. Die Einnistung nennt man Nidation oder Implantati- on. Bis die Einnistung abgeschlossen ist, vergehen nochmals ungefähr 5 Tage.5 Der Embryo(so wird der Mensch in den ersten zwei Monaten der Schwanger- schaft6 genannt7) ist bei der vollständigen Einnistung dann schon ungefähr 10-12 Tage alt. Damit er nicht mit der nächsten Monatsblutung ausgestoßen wird, ver- anlaßt er selber die Bildung des Humanen Choriongonadotropin-Hormons (HCG-Hormons) in der Gebärmutter bzw. Plazenta. Das HCG sorgt für die Erhal- tung des Gelbkörpers (der jetzt als Schwangerschaftsgelbkörper, Corpus luteum graviditatis, bezeichnet wird8) und dadurch für eine steigende Progesteron- und weitere Östrogensynthese im Gelbkörper. Die Abstoßung der Gebärmutter- schleimhaut wird verhindert, die Produktion der Hypophysenhormone (FSH und LH) gehemmt und damit jeder weitere Eisprung ausgeschlossen. Wurde die Eizelle aber nicht befruchtet, bildet sich der Gelbkörper zurück. Die Progesteron- und Östrogenproduktion sinkt. Ungefähr 14 Tage nach dem Eisprung schüttet der Gelbkörper kein Progesteron mehr aus. Durch dieses plötz- liche „Abschalten” des Hormons, das für die Erhaltung der Gebärmutter- schleimhaut verantwortlich ist, wird diese zunächst dünner, zerfällt und wird durch die Menstruationsblutung ausgestoßen.
Sie unterliegt weniger stark individuellen Schwankungen als die Eireifungsphase unddauert im allgemeinen konstant 14 Tage. [RABE, Gynäkologie u. Geburtshilfe, 1990,S. 89]
Bei TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 41, findet man wörtlich:„Die am 7. Tag nach der Befruchtung beginnende Implantation verläuft über insge-samt 5 Tage.”
Zu einer Begriffserklärung von Schwangerschaft siehe Kapitel 9
PSCHYREMBEL, Klinisches Wörterbuch, 1994, S. 393
Je nach Zyklusphase wird das Eibläschen Follikel, Gelbkörper oder nach der Befruch-tung Schwangerschaftsgelbkörper genannt. 2. DIE PILLE, EINE HORMONALE METHODE 2.1 Die synthetischen Hormone der Anti-Baby-Pille
Bereits 1921 entdeckte HABERLANDT bei Kaninchen, daß das vomSchwangerschaftsgelbkörper gebildete Hormon Progesteron den Eisprung unter-drückt. In der folgenden Zeit begann die konsequente Erforschung der Sexual-hormone und ihrer Wirkungen. Auch beim Östrogen stellte sich eineeisprunghemmende Wirkung heraus. Ziel vieler Forscher war die Empfängnis-verhütung mit Hilfe von Hormonen. Es zeigte sich jedoch, daß die natürlichenHormone nach oraler9 Aufnahme kaum wirken, da sie im Magen-Darm-Trakt zurasch abgebaut werden. Zudem war ihre Gewinnung, die aus tierischen Quellenerfolgte, zu mühsam und zu teuer. Es wurden daher oral wirksame künstlicheSexualhormone entwickelt. 2.1.1 Synthetische Östrogene
1938 gelang INHOFFEN und HOHLWEG die Herstellung eines oral wirksamen Östrogens, des Ethinylestradiols10. Es handelt sich um ein Derivat (Abkömmling) des natürlichen Estradiols, bei dem die chemische Struktur verändert wurde. Das Ethinylestradiol war Bestandteil der ersten deutschen Anti-Baby-Pille Anovlar® und ist das wichtigste Östrogen der Anti-Baby-Pillen geblieben. Heute enthält fast jede Pille dieses synthetische Hormon. Ein anderes synthetisches Östrogen, das in der Pille zum Einsatz kommt, ist das Mestranol. Mestranol wird im Körper erst nach der Umwandlung in Ethinylestradiol wirksam. Es war der östrogene Wirkstoff der ersten amerikani- schen Anti-Baby-Pille Enovid 10®. Nur noch sehr wenige Pillen enthalten heute Mestranol. 2.1.2 Synthetische Gestagene11
Es geht hier um eine Stoffklasse von synthetischen Hormonen, die nur zum Teilähnliche Eigenschaften wie das Progesteron haben12 und darüber hinaus vieleWirkungen entfalten, die das Progesteron nicht besitzt13.
Die Schreibweise ist unterschiedlich; auch: Äthinylöstradiol.
Eine Schwangerschaft kann man nur mit dem natürlichen Gestagen14, dem Progesteron, erhalten, während die synthetischen Gestagene dazu nicht in der Lage sind.15 Es gibt eine große Anzahl synthetischer Gestagene, die in den Anti-Baby- Pillen Verwendung finden. Dabei handelt es sich entweder um Nortestosteron-Derivate oder Hydroxyprogesteron-Derivate. Sie unter- scheiden sich hinsichtlich ihrer Wirkungsstärke und ihrer Wirkungs- vielfalt beträchtlich. Darauf einzugehen, würde hier aber zu weit führen. Der folgende Überblick soll nur dazu dienen, die Wirkstoffe von Pillen- packungen erkennen zu können. 2.1.2.1 Nortestosteron-Derivate
1952 gelang DJERASSI und Mitarbeitern die Herstellung des oral wirksa- men Gestagens Norethisteron (= Ethinylnortestosteron)16. Die Sexualhormonforschung ging weiter, besonders auf dem Gebiet der Gestagene. Das Norethisteron wurde zur Ausgangsverbindung von wei- teren Gestagenen, die als Inhaltsstoffe in Anti-Baby-Pillen Verwendung finden: Norethisteronacetat und Lynestrenol (Gestagene der 1. Generati- on). Diese Abkömmlinge (Derivate) werden beim Stoffwechsel in die Aus- gangsverbindung Norethisteron umgewandelt, und nur diese ist biolo- gisch wirksam.
Die synthetischen Gestagene werden oft auch als Progestagene bezeichnet.
PSCHYREMBEL, Klinisches Wörterbuch, 1994, S. 537
NEUMANN, Die weibl. Sexualhormone - Zur Wirkung der Gestagene, 1992, S. 16
Das natürliche Gestagen ist ein Schwangerschaftsschutzhormon (gestare, lat. tragen;gestatio, lat. Schwangerschaft).
TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 557
1953 stellte COTTON unabhängig davon das sehr ähnliche Gestagen Norethynodrel her. DJERASSI und COTTON bauten auf der Forschung von INHOFFEN und HOHL- WEG auf, die 1938, in der Hoffnung, zu einem oral wirksamen Androgen (männliches Sexualhormon) zu gelangen, das Ethinyltestosteron (= Ethisteron) synthetisiert hat- ten. Völlig überraschenderweise wies diese Substanz auch gestagene Eigenschaften auf. [NEUMANN, Die weibl. Sexualhormone - Zur Wirkung der Gestagene, 1992, S. 10] 1956 begannen PINCUS und Mitarbeiter Versuche mit Norethynodrel an Frauen in Puerto Rico. Das anfänglich hergestellte Norethynodrel enthielt als Verunreinigung geringe Mengen des Östrogens Mestranol. Mit der Zeit gelang es jedoch, reines Norethynodrel herzustellen. Als dieses den Frauen verabreicht wurde, hatten die Frau- en plötzlich Blutungsunregelmäßigkeiten, einige wurden sogar schwanger. Daraufhin „verunreinigten” die Forscher das Gestagen wieder mit dem Östrogen Mestranol, und die Zyklusstabilität wurde wiederhergestellt. Die klassische Kombinationspille („Pincus-Pille”) war erfunden und kam 1960 unter dem Namen Enovid 10® in den USA auf den Markt [Die Pille, die die Welt verändert hat, 1990, S. 8]
Aus dem Norethisteron wurde außerdem das Norgestrel und später seine eigent- lich biologisch aktive Form Levonorgestrel entwickelt (Gestagene der 2. Genera- tion). Zur jüngsten Generation von Gestagenen (Gestagene der 3. Generation) gehören die Levonorgestrel-Derivate Desogestrel, Gestoden und Norgestimat und auch das Dienogest. Die meisten Abkömmlinge des Nortestosterons haben in hoher Dosierung eine mehr oder weniger starke androgene17 Restwirkung, was eine Folge ihrer „phar- makologischen Herkunft”18 von dem Testosteronmolekül ist. Testosteron ist das wichtigste männliche Geschlechtshormon (Androgen). 2.1.2.2 Hydroxyprogesteron-Derivate
Eine andere Möglichkeit, oral wirksame Gestagene herzustellen, hatte sich durch die Veränderung der chemischen Struktur des Progesteronmoleküls ergeben: das entstandene Hydroxyprogesteronacetat wurde zum Ausgangsstoff der Gestagene Chlormadinonacetat und Cyproteronacetat. Diese Gestagene besitzen eine antiandrogene19 Wirkung und werden deshalb auch zur Therapie von Vermännlichungerscheinungen bei Frauen eingesetzt, zum Beispiel bei Haarausfall, übermäßiger Körper- und Gesichtsbehaarung und Akne. 2.2 Einteilung der Anti-Baby-Pillen
Gegenwärtig (1998) werden in Deutschland etwa 70 Pillenpräparate angeboten. Diese lassen sich nach der Zusammensetzung und Dosierung der Bestandteile inunterschiedliche Gruppen einteilen. Die meisten Anti-Baby-Pillen enthalten eine Kombination aus einem Östrogenund einem Gestagen. Es stehen auch Präparate zur Verfügung, die nur ein Gestagen enthalten. 2.2.1 Östrogen-Gestagen-Präparate
Die Östrogen-Gestagen-Präparate können in Einphasen-, Zweiphasen- und Drei- phasenpräparate eingeteilt werden. An diese Einteilung nach der Roten Liste20 halten sich viele Lehrbuchautoren (z.B. MUTSCHLER, HELWIG).
Androgen: Wirkungen des männlichen Geschlechtshormons hervorrufend
GEIGER in: LAURITZEN/GEIGER, Weibliche Sexualhormone, 1997, S. 74
Antiandrogen: gegen die Wirkung des männlichen Geschlechtshormons gerichtet
Die Rote Liste ist ein Nachschlagewerk über Fertigarzneimittel, das in jeder Apothekeund bei Ärzten zu finden ist.
Andere Autoren (z.B. TAUBERT/KUHL, LAURITZEN, DÖRING) teilen die Pil- len jedoch etwas anders ein: in monophasische21 Kombinationspräparate (Ein- phasenpräparate), in abgestufte Kombinationspräparate (Zwei- und Dreistufen- präparate) und in Sequenzpräparate. Nur die Sequenzpräparate werden von ih- nen als Zweiphasenpräparate bezeichnet. Auch die „Pille danach“ ist ein Östrogen-Gestagen-Präparat, sie wird unter Ab- schnitt 2.2.1.5 gesondert behandelt. 2.2.1.1 Einphasenpräparate Einphasenpräparate22 enthalten eine gleichbleibende Dosis von Östrogen und Gestagen, die die Frau während der ersten 21 (22) Tage des Zyklus einnimmt. Einphasenpräparate stellen die „klassische Pille” bzw. das sogenannte „klassi- sche Kombinationspräparat” dar. Präparate23:
Anacyclin®, Belara®, Cilest®, Conceplan M®, Desmin 20®, Desmin 30®, Diane35®, Etalontin 21®, Eve 20®, Femigoa®, Femovan®, Femranette Mikro®,Gestamestrol®, Gravistat 125®, Leios®, Lovelle®, Lovina®, Lyndiol®,Marvelon®, Microgynon 21®, Minisiston®, Minulet®, Miranova®, Monostep®,Neogynon 21®, Neorlest 21®, Neo-Stediril®, Non-Ovlon®, Nora-ratiopharm®,Orlest 21®, Ortho-Novum 1/50®, Ovoresta®, Ovoresta M®, Ovosiston®,Ovysmen 0,5/35®, Ovysmen 1/35®, Pregnon L®, Sinovula Mikro®, Stediril®,Stediril D®, Stediril 30®, Valette®, Yermonil®. 2.2.1.2 Zweiphasenpräparate
Sie werden in Sequenzpräparate und Zweistufenpräparate unterschieden. Sequenzpräparate24 enthalten in der ersten Phase (6 oder 7 Tage lang) nur Östro- gen und in der zweiten Phase (15 Tage lang) eine Östrogen-Gestagenkombination ähnlich wie bei den Einphasenpräparaten.
Einphasenpräparate werden manchmal auch als Einstufenpräparate bezeichnet.
Nach Arzneimittelkursbuch 96/97, S. 823 f.
Sequenzpräparate werden manchmal auch als Sequentialpräparate oder normopha- sische Präparate bezeichnet. Präparate25:
Lyn Ratiopharm Sequenz®, Neo-Eunomin®, Ovanon®, Ovanon 28®, Oviol 22®,Oviol 28®, Sequostat®
Zweistufenpräparate enthalten bereits im ersten Teil des Zyklus eine geringere Gestagendosis, im zweiten Teil eine höhere, kombiniert mit einer gleichbleiben- den Dosis Östrogen. Präparate26:
Perikursal 21®,Sequilar 21®, Sequilar 28®
Seit 1997 ist ein Zweistufenpräparat auf dem Markt, das eine zweistufig anstei-gende Gestagendosis und eine zweistufig abnehmende Östrogendosis enthält. Präparat: 2.2.1.3 Dreiphasenpräparate
Bei den Dreiphasenpräparaten (auch Dreistufenpräparate genannt) wird die Gestagenmenge, bei einigen Präparaten auch die Östrogenmenge, von der ersten zur dritten Phase stufenweise verändert.27 Präparate28:
Nova Step®, Pramino®, Synphasec®, Triette®, Trigoa®, Trinordiol®, Trinordiol28®, Trinovum®, Triquilar®, Triquilar 28®, Trisiston®, Tristep®
Bei den Dreiphasenpillen erstaunt die Vielfalt der Dosierungen. Offensichtlich ist estrotz vieler Versuche schwierig, die Dosierung der Hormone individuell auf jede Pillen-anwenderin abzustimmen. Bei einigen Pillen wird der Gestagengehalt von der erstenbis zur dritten Phase stufenweise erhöht, während der Östrogenanteil den ganzenEinnahmezeitraum konstant bleibt (Pramino®, Trinovum®) oder in der zweiten Phaseerhöht und dann wieder erniedrigt wird (Nova Step®, Triette®, Trigoa®, Trinordiol®,Trinordiol 28®, Triquilar®, Triquilar 28®, Trisiston®). Bei einer anderen Dreiphasen-pille wird die Gestagendosis von der ersten zur zweiten Phase erhöht und dann wiederauf den Anfangsgehalt gesenkt, während die Östrogendosis den ganzen Einnahme-zeitraum über unverändert ist (Synphasec®). Es gibt auch ein Präparat, bei dem derGestagengehalt erst von der zweiten zur dritten Phase ansteigt, während die Östrogen-dosis von der ersten zur zweiten Phase erhöht und von der zweiten zur dritten Phasewieder erniedrigt wird (Tristep®). 2.2.1.4 Der Begriff „Mikropille“
Die ersten Pillen, die ab den 60er Jahren auf den Markt kamen, waren richtige „Hormonbomben”.29 Epidemiologische Studien, die in den 70er Jahren haupt- sächlich in England und den USA durchgeführt wurden, zeigten, daß das Risiko, an Thrombosen, Herzinfarkten und Schlaganfällen zu sterben, bei Pillenan- wenderinnen signifikant höher war als bei Frauen, die keine Anti-Baby-Pille nah- men. Der Östrogengehalt, den man als Hauptverursacher der schwerwiegenden Nebenwirkungen ansah, wurde daher unter 50 Mikrogramm gesenkt. Die mei- sten Einphasen- und Dreiphasenpräparate sind inzwischen bei 30-35 Mikro- gramm (0,03 mg-0,035 mg) angelangt.30 Obwohl also auch etliche Dreiphasenpräparate31 weniger als 50 Mikrogramm Östrogen enthalten, werden in den Lehrbüchern nur die hormonarmen Ein- phasenpillen mit einer Tagesdosis von weniger als 50 Mikrogramm Östrogen als Mikropillen bezeichnet.32 Präparate33:
Belara®, Cilest®, Conceplan M®, Desmin 20®, Desmin 30®, Eve 20®, Femigoa®, Femovan®, Femranette Mikro®, Lovina 30®, Leios®, Lovelle®, Marvelon®, Microgynon®, Minisiston®, Minulet®, Miranova®, Monostep®, Neorlest 21®, Nora-ratiopharm®, Ovoresta M®, Ovysmen 0,5/35®, Ovysmen 1/35®, Pregnon L®, Sinovula Mikro®, Stediril 30®, Valette®, Yermonil® Die jüngsten dieser Mikropillen enthalten sogar nur noch 20 Mikrogramm Östro- gen. Sie werden auch als „Ultra-low-dose”-Pillen bezeichnet.34
Die erste, 1960 in den USA als Verhütungsmittel zugelassene Pille mit dem Handels-namen Enovid 10® enthielt 0,15 mg Östrogen (Mestranol) und 9,89 mg Gestagen(Norethynodrel). Die Pillenanwenderinnen wurden mit 207 mg Hormonen pro Zyklusbelastet. Die 1961 von der Firma Schering in Deutschland auf den Markt gebrachtePille Anovlar® enthielt 0,05 mg Östrogen (Ethinylestradiol) und 4 mg Gestagen(Norethisteronacetat). Hier machte die monatliche Hormonbelastung noch 85 mg aus. [Schmidt, M., Die Pille ist 30 Jahre alt, 1991, S. 466]
Das zeigen die Angaben des Arzneimittelkursbuches 96/97 bzw. die Beipackzettel überdie Zusammensetzung der Pillen.
Präparate: Nova Step®, Pramino®, Synphasec®, Triette®, Trigoa®, Trinordiol®,Trinovum®, Triquilar®, Trisiston®
PSCHYREMBEL, Klinisches Wörterbuch, 1994, S. 974Anmerkung: Auch die 1997 neu auf den Markt gekommene erste niedrig dosierte Zwei-phasenpille Biviol® müßte unter den Begriff Mikropille fallen. Hier wurde aber alsneuer (werbewirksamer?) Begriff die Bezeichnung „Mikrophasenpille” geschaffen.
Zusammengestellt aufgrund der Angaben des Arzneimittelkursbuchs 96/97 über dieZusammensetzung der Pillen bzw. anhand der Beipackzettel
RUNNEBAUM/RABE, Gynäkolog. Endokrinologie u. Fortpflanzungsmedizin, 1994, S. 432
Präparate:
Desmin 20®, Eve 20®, Leios®, Lovelle®, Miranova®
Auch der Gestagenanteil der Pillen wurde wegen der Nebenwirkungen reduziert. Bei modernen Pillen beträgt er nicht mehr als 2,5 Milligramm.35 Wegen der Viel-falt der eingesetzten Gestagene läßt sich jedoch keine so einheitliche Grenze wiebei den Östrogenen angeben. Die Reduzierung der Hormondosis in den vorge-nannten Präparaten hat die o.g. Nebenwirkungen jedoch nicht vollkommen auf-gehoben.36
2.2.1.5 Die „Pille danach“
Die „Pille danach”, „Morning-after-pill” oder Postkoitalpille ist ebenfalls ein Östrogen-Gestagen-Präparat. Es enthält insgesamt 4 Tabletten, die nach unge- schütztem Geschlechtsverkehr eingenommen werden. Die „Pille danach” ist kein Ersatz für die „normale” Pille37 und kein Verfahren, das regelmäßig angewendet werden sollte38. Die mehrfache Anwendung in einem Zyklus ist unsinnig39. Über die Gefahren dieser Pille wird in Kapitel 6 berichtet.
Je nach verwendetem Gestagen werden bei vielen Pillen sogar nur Mengen zwischen0,075 und 1 Milligramm eingesetzt.
Das zeigen zum Beispiel die Anwendungsbeschränkungen für Desogestrel- und Ge-stodenhaltige Pillen, die vom Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte(BfArM) erstmals im November 1995 befristet angeordnet wurden und seit Februar1997 unbefristet galten. [Deutsche Apotheker Zeitung, Nr. 7, 1997, S. 502] Danach durf-ten diese Anti-Baby-Pillen an Frauen bis zu einem Alter von 30 Jahren, die erstmals mitder Pille verhüten, nicht mehr verordnet werden. Die Entscheidung wurde mit Verwei-sen auf Studien begründet, die belegen, daß das Thromboserisiko bei den Pillen derdritten Generation etwa doppelt so hoch ist wie bei den Pillen der zweiten Generation. Nach Klage der betroffenen Pillenhersteller beim Berliner Verwaltungsgericht hob diezuständige Kammer die Anwendungsbeschränkungen für Pillen der dritten Generati-on im Dezember 1997 wieder auf. Die Zeitschrift arznei-telegramm 1/98 kommentiertden Vorgang so:„Eine Kette von Urteilen belegt, daß das Berliner Verwaltungsgericht fast regelmäßig zu Gun-sten der Vermarktungsinteressen von Pharma-Herstellern und gegen Maßnahmen des Bundes-institutes zur Risikoabwehr entscheidet . Sollte dieses Urteil bestehen bleiben, bedeutet diesdas Ende jeder Maßnahme zum Patientenschutz nach der Zulassung eines Arzneimittels.“ (S. auch Kap. 10)
DÖRING, Empfängnisverhütung, 1988, S. 120, PSCHYREMBEL/STRAUSS/PETRI,Praktische Gynäkologie ., 1990, S. 658
LAURITZEN in: MARTIUS (Hrsg.), Therapie in Geburtshilfe u. Gynäkologie ., 1991, S. 79
PSCHYREMBEL/STRAUSS/PETRI, Praktische Gynäkologie ., 1990, S. 658
Präparat: 2.2.2 Gestagenpräparate (Minipille)
Ein reines Gestagenpräparat ist die sogenannte Minipille. Das heißt, daß sie kein Östrogen enthält, nur niedrig dosiertes Gestagen. Sie muß in einem strengen 24- Stunden-Rhythmus immer zur gleichen Tageszeit eingenommen werden. Schon eine Verschiebung um 2 bis 4 Stunden kann zum Verlust der Wirksamkeit führen. Die Pille wird ohne Unterbrechung durch eine hormonfreie Phase durchgehend eingenommen. Präparate40:
Exlutona®, Microlut®, Micronovum®, Mikro-30®, 28-Mini-Dragees®
Der Begriff Minipille wird oft, sowohl in der Laienpresse als auch in Fach- zeitungen, mit der Mikropille verwechselt.41 2.2.3 Anmerkung zu diesem Kapitel:
Man beachte, daß manche Anti-Baby-Pillen in der gleichen Zusammensetzungunter verschiedenen Handelsnamen von mehr als einem Hersteller erhältlichsind. Ein Teil der Anti-Baby-Pillen wird auch als Heilmittel (Therapeutikum), z.B. gegen Akne oder Menstruationsbeschwerden, angeboten und nicht als Mittel, umeine Schwangerschaft zu verhindern.42 Dennoch haben sie natürlich die gleichenWirkfaktoren, die im nächsten Kapitel beschrieben werden.
So wurde zum Beispiel die Mikropille Lovelle® bei ihrer Neueinführung in der Phar-mazeutischen Zeitung fälschlich als „neue Minipille” vorgestellt [Pharm. Zeitung Nr. 9,1992, S. 50]
TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 144Zum Beispiel werden die Präparate Nuriphasic® und Cyclosa® von der FirmaNourypharma ausschließlich zur Behandlung von Zyklus- bzw. Blutungsstörungenangeboten. Nuriphasic ist völlig identisch mit dem Präparat Ovanon® vom gleichenHersteller und mit dem Präparat Lyn-Ratiopharm Sequenz®. Letztere sind als Anti-Baby-Pillen auf dem Markt. Cyclosa® hat die gleiche Zusammensetzung wie die Anti-Baby-Pille Oviol 22® von Nourypharma. 3. DIE WIRKUNGSWEISE DER PILLE 3.1 Die Wirkung der Pille vor der Befruchtung oder: Wie die Pille eine Schwangerschaft verhindern soll 3.1.1 Die Ovulationshemmung als beabsichtigte Wirkung
Die ursprüngliche Absicht der Pillenerfinder war die Unterbindung des monatli- chen Eisprungs (Ovulationshemmung). Dies ist möglich durch Nachahmung des Hormonzustandes während der Schwangerschaft (vgl. Abschnitt 1.2). Durch die Zuführung von synthetischen Gestagenen und Östrogenen soll im Blut eine ausreichend hohe Konzentration dieser beiden Hormone erreicht werden. Wenn der Hormonspiegel hoch genug ist, verringert die Hypophyse drastisch die Produktion der Hormone FSH und LH. Die Hypophyse wird „sozusagen in die Irre geführt und glaubt, die Frau sei schwanger”43. Als Folge davon soll die Rei- fung des Eibläschens und der Eisprung verhindert werden. Dabei ist das Gesta- gen das Hormon, das die Ovulation hemmen soll. Östrogen wird zugefügt, um die Gestagenwirkung zu erhöhen, einen Zyklus aufzubauen und stabil zu hal- ten44. Selbst unter Pilleneinnahme wird die körpereigene Hormonproduktion nicht völlig blockiert, und der Organismus produziert selbst noch geringfügige Mengen natürliches Östrogen und Progesteron (ein Viertel der normalen Men- ge).45 Die ersten hergestellten Pillen entsprachen dem von den Forschern entwickelten Vorstellungsmodell weitgehend durch ihren enorm hohen Hormongehalt. Der Eisprung sollte so gut wie möglich unterdrückt werden. Schon bald zeigten je- doch Untersuchungen, daß die Wirkung der Pille nicht nur auf der Ovulations- hemmung beruht. So wurden 1962 von GOLDZIEHER et al. bei fast 7% der untersuchten Frauen Ovulationen trotz Pilleneinnahme beobachtet (sogenannte Durchbruchs- ovulationen).46
LAURITZEN in: MARTIUS (Hrsg.), Therapie in Geburtshilfe u. Gynäkologie, 1991,S. 78
Vgl. PSCHYREMBEL, Praktische Gynäkologie ., 1968, S. 582
Aufgrund der bald zu erkennenden hohen Nebenwirkungsrate wurde derHormonanteil zunehmend gesenkt, was zu einer steigenden Zahl von Durch-bruchsovulationen führte.47 (s. a. Kap. 11)Trotz der Hormonsenkung mußte die „Sicherheit“ der Pille gewährleistet bleiben. Das heißt, wenn trotz Pilleneinnahme der Eisprung stattfindet, muß es Zusatz-wirkungen geben, die diese „Sicherheit” bieten sollen. Diese Zusatzwirkungen werden in den nächsten Abschnitten behandelt. 3.1.2 Der Zervixfaktor
Im Gebärmutterhals (Zervix) soll der Schleim (Zervixschleim) durch das synthe- tische Gestagen der Pille während des ganzen Zyklus eingedickt werden, und es soll sich eine gewisse Barriere gegen die Spermien bilden. Diese sollen den Zervixschleim nur schwer durchdringen48 und so angeblich nicht zur Befruch- tung in den Eileiter gelangen können. Pillenhersteller beschreiben den Faktor wie folgt:
„Zusätzlich kommt es zu einer Veränderung des Schleims im Gebärmutterhals, so daß dermännliche Samen nicht weit genug vordringen kann.“49
„Ein anderer Einfluß besteht auf die Durchlässigkeit bzw. Undurchlässigkeit des Schleim-pfropfens für die Samenzellen und auf das sogenannte innere Milieu der weiblichen Ge-schlechtsorgane: Die Samenzellen ernähren sich normalerweise von den in der Scheideund im Uterus vorhandenen Stoffen. Die Pille verändert diese und nimmt so den Samen-zellen die Nahrungsquelle.”50
Die Minipille hemmt selten den Eisprung51. Sie enthält nur Gestagene. Deswegen soll ihre Wirkung unter anderem auf der Barriere durch den eingedickten Zervixschleim beruhen52. In der Fachliteratur wird die Eindickung des Zervixschleims nicht als Hauptwirkung und nicht als einzige Wirkung der Mini- Pille genannt, wie in den Abschnitten 3.2.1 und 3.2.2 noch ausgeführt wird.
EHMANN, Probleme der Geburtenregelung, 1990, S. 7
TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 135 und die meisten Bei-packzettel von Pillenpräparaten.
WYETH-PHARMA, Beipackzettel von Minulet, aus einer Packung von 1996
LOCH/LIEDTKE, Die Pille - so aktuell wie eh und je?, 1987, S. 37
Nach FORTH/HENTSCHLER/RUMMEL, Allgemeine u. spezielle Pharmakologie u. Toxikologie, 1996, S. 608, ist bei ca. 30 % der Frauen auch die Ovulation gehemmt.
TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 167
3.2 Die Wirkung der Pille nach der Befruchtung
Während die beiden oben dargestellten Faktoren Ovulationshemmung und Ver-dickung des Zervixschleims empfängnisverhütend wirken sollen, wirken die bei-den nachfolgend beschriebenen Faktoren nach der Befruchtung der Eizelle durcheine Samenzelle. 3.2.1 Die Nidationshemmung durch den Endometri- umfaktor
Wenn eine Frau die Pille einnimmt, verändert sich der Aufbau der Gebärmut- terschleimhaut (Endometrium) derart, daß diese nicht mehr in der Lage ist, ein befruchtetes Ei aufzunehmen. Das eventuell befruchtete Ei findet also äußerst ungünstige Verhältnisse für eine Einnistung (Nidation) vor. Dieser Vorgang wird Nidationshemmung genannt. Ursache dafür ist, daß unter dem Einfluß des Gestagens die Gewebszunahme der Gebärmutterschleimhaut gehemmt wird, und eine angemessene Umwandlung (Transformation) ausbleibt. Ein solcher Zustand der Gebärmutterschleimhaut fin- det sich sonst weder unter natürlichen noch unter krankhaften Bedingungen53. Bei hohem Gestagengehalt und Langzeiteinnahme kann auch Schwund (Atro- phie) der Gebärmutterschleimhaut eintreten. Deswegen ist die Blutung unter Pilleneinnahme oft schwächer.54 Für die Nidationshemmung benutzt man auch Begriffe wie Interzeption („Ver- hinderung einer Schwangerschaft durch Verhinderung der Nidation des befruchteten Eies”55) oder Verhinderung der Implantation (Verhinderung der Einnistung des befruchteten Eies56). Die Nidationshemmung läßt sich in der Fachliteratur, in Schriften der Bundes- zentrale für gesundheitliche Aufklärung sowie in vielen Informationen und Pro- spekten, die über die Methoden der chemischen Verhütung berichten und diese befürworten, belegen.57 So wird in „Methoden zur Empfängnisverhütung” berich- tet:
KNÖRR/KNÖRR-GÄRTNER/BELLER/LAURITZEN, Lehrbuch der Geburtshilfe u. Gynäkologie, 1982, S. 84
LAURITZEN in: MARTIUS (Hrsg.), Therapie in Geburtshilfe u. Gynäkologie, 1991,S. 78
Teilweise wird die Veröffentlichung solcher Informationsbroschüren von den Pillen-herstellern unterstützt, zum Teil werden die Broschüren auch selbst von ihnen heraus-gegeben.
„In jeder Pille sind geringe Mengen an weiblichen Hormonen (Östrogenen und Gestagenen) enthalten. Diese Hormone sorgen dafür, daß in Abhängigkeit von der Zu- sammensetzung sich die Schleimhaut der Gebärmutter so verändert, daß es einer mögli- cherweise doch befruchteten weiblichen Eizelle unmöglich wird, sich dort einzu- nisten. Das Ei würde in diesem Fall dann bei der nächsten Monatsblutung einfach mit ausgestoßen.”58 Zu dieser Pillenwirkung auch ein Zitat aus einer Schrift der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung: „Die Gebärmutterschleimhaut wird nur ungenügend aufgebaut. Ein befruchtetes Ei könnte sich nicht einnisten.“59 DÖRING erklärt im „Leitfaden für Ärzte und Studenten”: „Das Endometrium unterscheidet sich während der Behandlung mit Ovulationshemmern erheblich von seiner Beschaffenheit in der physiologischen (Anm.: natürlichen) Corpus- luteum-Phase. Es tritt keine volle sekretorische Transformation der Schleimhaut ein (Pincus u. Mitarb.). Dadurch kommt es zu einer Erschwerung der Nidation und zu einer abgeschwächten Blutung.”60 Die Nidationshemmung wird in größerem Maße der Minipille zugeschrieben, da sie selten den Eisprung verhindert. TAUBERT und KUHL erklären dies folgen- dermaßen: „Da bei dieser Form der hormonalen Kontrazeption relativ viele Schwangerschaften beob- achtet werden, darf man annehmen, daß die Minipille die Implantation und das Überleben der Blastozyste erschweren, aber nicht unbedingt verhindern kann.”61 3.2.2 Die Nidationshemmung durch den Tubenfaktor
Der Einfluß der synthetischen Hormone auf die Eileiter (Tuben) wird in den mei- sten Broschüren, Beipackzetteln oder Beiheftchen nicht erwähnt. Um darüber et- was zu erfahren, muß man ausführlichere Werke heranziehen wie Lehrbücher, Aufsätze aus Fachzeitschriften oder die Fachinformationen der Hersteller. Der Tubenfaktor kann kurz so erklärt werden: Die Bewegung der Eileiter wird durch die Hormone derart beeinflußt, daß der Durchgang der befruchteten Ei- zelle durch den Eileiter nicht ungestört verlaufen kann und diese die Gebärmut-
CILAG, Methoden zur Empfängnisverhütung, 1983, S. 15 (Hervorhebungen im Zitatdurch die Redaktion)
BUNDESZENTRALE FÜR GESUNDHEITLICHE AUFKLÄRUNG, Empfängnisverhü-tung, 1995, S. 15 (Hervorhebungen im Zitat durch die Redaktion)
DÖRING, Empfängnisverhütung, 1988, S. 63 (Hervorhebungen im Zitat durch die Re-daktion)
TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 167
ter zu früh oder zu spät erreicht. Auch dieser Vorgang verhindert die Einnistung. Einige Zitate aus der Fachliteratur: „Ein weiterer Angriffspunkt für die hormonale Kontrazeption liegt in der Wirkung der Sexualhormone auf die Kontraktilität62 des Eileiters.”63
„Allerdings sind die Östrogene vor der Befruchtung unwirksam, beschleunigen dann aber nach der Fertilisation den Eitransport, so daß aufgrund des vorzeitigen Erscheinens der Blastozyste im Uterus eine Implantation unmöglich wird.“64
„Nicht nur die Geschwindigkeit des Eitransportes und die Kapazitation65 der Spermienwerden durch die Tuben maßgeblich beeinflußt, sondern es findet auch ein lebhafter Stoff-wechsel zwischen dem befruchteten Ei und dem Tubensekret statt, wobei eine minutiöseAbstimmung der Tubensekrete auf den jeweiligen Entwicklungszustand des wanderndenEies und des Endometriums notwendig ist, wenn das Ei zur rechten Zeit in entsprechendentwickeltem Zustand im Uterus ankommen soll.“66
EHMANN zitiert in seiner Schrift über die „Probleme der Geburtenregelung” MALL-HAEFELI67: „Die Wirkung der Pille ist multifaktoriell (Anm.: vielfältig), der verzögerte Tubentransport allein führt zu einer Überalterung des Eies und zur Verhinde- rung der Entwicklung eines lebensfähigen Embryos, wie wir das auch bei der In- Vitro-Fertilisation68 gesehen hatten.”69
EHMANN betont die Konsequenzen folgendermaßen: „Das heißt also, daß derEmbryo einen verlangsamten Transport durch den Eileiter erfährt, dadurch Schadennimmt in dem Sinne, daß er zum Zeitpunkt der möglichen Einnistung nicht mehr lebens-
Kontraktilität: Fähigkeit sich zusammenzuziehen
TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 131 (Hervorhebungen imZitat durch die Redaktion)
Kapazitation: durch Wechselwirkung mit Zervix-, Uterus- und Tubensekretenerhältdas Spermium auf dem Weg zur Eizelle die Fähigkeit, in das Ei einzudringen.
CYRAN, Hormonale Kontrazeption heute, 1983, S. 13 (gedruckt mit Unterstützung desPillenherstellers Organon)
MALL-HAEFELI hat mehrere Studien zur Problematik der „Zuverlässigkeit” der Pilledurchgeführt.
In-Vitro-Fertilisation: Befruchtung im Reagenzglas
MALL-HAEFELI, Brief an Apotheker WÖPPELMANN vom 22.5.86., zitiert ausEHMANN, Probleme der Geburtenregelung, 1990, S. 12 (Hervorhebungen im Zitatdurch die Redaktion)
fähig ist und damit abstirbt. Er ‘trocknet’ buchstäblich aus, da er nicht rechtzeitig zurlebensrettenden Einnistung gelangt, die ihm die weiteren Nährstoffe zur Entwicklung zurVerfügung stellen würde.”70
Auch die Minipille beeinflußt die Bewegung der Tuben und kann zu einer erhöh- ten Rate von Eileiterschwangerschaften (Tubengraviditäten) führen.
„Wirkung der Minipille auf den Eileiter: Der ununterbrochene Gestageneinfluß scheintdie Tubenmotilität, die Fertilisation, möglicherweise auch den Spermientransport und dieKapazitation der Spermien zu beeinflussen. Diese Veränderung der Tubenmotilität istmöglicherweise für das höhere Risiko einer Tubengravidität verantwortlich.”71
Schlußfolgerung:
Aus Kapitel 3 können wir schließen: Wenn die Ovulationshemmung und der Zervixfaktor versagen und es doch zu einer Befruchtung kommt, verhindern die Tötungsmechanismen (Endometrium- und Tubenfaktor) die Einnistung, oder das Kind entwickelt sich im Mutterschoß weiter. Man beachte, daß bei der „Pille danach” der Endometrium- und Tubenfaktor die einzigen Wirkfaktoren sind. Bei den anderen Pillenarten können alle oben vorgestellten Wirkfaktoren zur Geltung kommen. Das klinische Wörterbuch Pschyrembel faßt dies unter dem Stichwort „Kontrazeption, hormonale” so zusammen: „Die Wirkungsweise der verwendeten Steroidhormone72 beruht nicht nur auf der Hem- mung der Ovulation durch Gonadotropinhemmung, sondern je nach Art der Hormone u. nach Dosierung auch auf Veränderungen des Zervixschleims (wodurch den Spermien d. Durchwanderung erschwert od. unmöglich gemacht wird), Veränderungen des Endometriums (wodurch d. Einnistung eines ggf. befruchteten Eis erschwert od. verhin- dert wird) u. Hemmung der Tubenmotilität.”73
MALL-HAEFELI, Brief an Apotheker WÖPPELMANN vom 22.5.86., zitiert aus EH-MANN, Probleme der Geburtenregelung, 1990, S. 12
TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 168
Steroidhormone der Pille sind die synthetischen Gestagene und Östrogene.
PSCHYREMBEL, Klinisches Wörterbuch, 1994, S. 813
4. ÄUSSERUNGEN DER PILLENHERSTELLER ZUR NIDATIONSHEMMUNG
Die oben dargestellten Fakten sind nicht nur in der Fachliteratur (Lehrbücher,Fachaufsätze) zu finden, sondern lassen sich auch anhand von Beipackzetteln(Gebrauchsinformationen) und Beiheftchen74 der Anti-Baby-Pillen und anhandvon Fachinformationen75 der Pillenhersteller belegen. 4.1 Der Endometriumfaktor in Aussagen der Pillen- hersteller
Die potentielle Nidationshemmung durch den Endometriumfaktor bestätigen die Hersteller der Anti-Baby-Pillen selber, entweder in Beipackzetteln, in Beiheftchen, in den Fachinformationen oder bei direkter Nachfrage, da sie ein zusätzlicher „Sicherheitsfaktor” ist. Hier zunächst einige Aussagen aus Beipackzetteln und Beiheftchen bis 1992: Bei dem Präparat Cilest® (Zusammensetzung: 0,25 mg Norgestimat, 0,035 mg Ethinylestradiol) von der Firma Cilag findet sich folgende Beschreibung der Nidationshemmung: „Außerdem wird die Gebärmutterschleimhaut so beeinflußt, daß eine Einnistung einesbefruchteten Eies erschwert oder unmöglich gemacht wird.”76
Femovan® (Zusammensetzung: 0,075 mg Gestoden, 0,03 mg Ethinylestradiol)von der Firma Schering bietet der Frau im Beiheftchen folgenden „Sicherheits-faktor“:
„Die Gebärmutterschleimhaut wird nicht für eine Einnistung der Eizelle vorbereitet.”77
Auffällig ist, daß die Firma Schering das Wort „befruchtet“ wegläßt. Wenn man versteht, wie der weibliche Körper funktioniert, weiß man, daß die Eizelle im
Beiheftchen: kleine Informationsheftchen, die sich zusätzlich zur Gebrauchsinformati-on in manchen Packungen befinden
Fachinformationen: Hersteller-Informationen für Fachkreise wie Ärzte und Apotheker
Beiheftchen von Femovan® aus einer Packung von 1992
Eileiter befruchtet wird, bevor sie sich in der Gebärmutter einnistet. Leider wis- sen sehr viele Frauen nicht, wie ihr Körper funktioniert und glauben vielleicht, es handele sich um eine noch nicht befruchtete Eizelle. Diese Art von „vereinfach- ter“ Information wird immer mehr praktiziert. Die Firma Wyeth schreibt im Beipackzettel für ihr Produkt Neo-Stediril® (Zusam- mensetzung: 0,125 mg Levonorgestrel, 0,05 mg Ethinylestradiol): „Neo-Stediril . verhindert, daß im Eierstock Eizellen bis zur Befruchtungsfähigkeit her- anreifen und freigesetzt bzw. zur Befruchtung bereitgestellt werden. Es kann somit nicht zur Empfängnis kommen. ., und außerdem erreicht die Gebärmutterschleimhaut nicht den für die Einnistung eines befruchteten Eies notwendigen Zustand.”78 Warum wird hier die Möglichkeit der Empfängnis verneint, die Nidations- hemmung aber trotzdem als zusätzlicher Faktor erwähnt? In einem Schreiben weist die Herstellerfirma Wyeth selber darauf hin, daß „die Wahrscheinlichkeit, daß es trotz oraler Kontrazeption zu einer Ovulation kommt, in der Literatur mit 6 % angegeben wird.”79 Anmerkung:
1992 hatte BERKTOLD Beipackzettel und Fachinformationen der im Handel be- findlichen Präparate untersucht und war zu dem Schluß gekommen: „Von den gegenwärtig 59 im Handel befindlichen Präparaten muß nun bei 39 aufgrund der Her- stellerangaben und der Fachliteratur geschlossen werden, daß diese Produkte eine po- tentiell frühabtreibende Komponente besitzen, die von den Herstellerfirmen billigend in Kauf genommen wird. Von den restlichen 20 Präparaten sind 9 in ihrer Zusammenset- zung der Wirkstoffe identisch mit Präparaten der oben genannten 39. Diese 9 werden aber unter einem anderen Namen bei anderen Firmen vertrieben. (Dies zeigt eine Kontrolle der Beipackzettel und Fachinformationen.) Deshalb kann gefolgert werden, daß auch diese 9 Präparate unter die Verhütungsmittel einzureihen sind, die eine potentiell (Anm.: mög- liche) frühabtreibende Wirkung besitzen, falls die Herstellerfirmen dieser 9 Präparate nicht die Wirkungsweise anders darlegen wollen als die Firmen, die eine potentiell frühab- treibende Wirkung offen zugeben.”80
Heute, nach 1992, ist interessanterweise zu beobachten, daß in den Beipackzetteln zunehmend darauf verzichtet wird, die Pillenanwenderinnen überhaupt über die Wirkungsweise zu informieren. Wenn dies doch geschieht, wird oftmals der Hin-
Beipackzettel von Neo-Stediril® aus einer Packung von 1991 (Hervorhebungen im Zi-tat durch die Redaktion)
Wyeth-Pharma; Brief an Dr. Bruno Hügel vom 22.10.1986
BERKTOLD, Frühabtreibung durch hormonale Verhütungsmittel? 1992, S. 1 (Hervor-hebungen im Zitat durch die Redaktion)
weis auf die nidationshemmende Wirkung weggelassen, obwohl die Zusammen- setzung (Dosierung und Art der Hormone) unverändert geblieben ist. In dem Beipackzettel von Cilest® (Zusammensetzung: 0,25 mg Norgestimat, 0,035 mg Ethinylestradiol) wurde bis 1992 noch ausführlich über die Ni- dationshemmung berichtet, wie oben gezeigt wurde. Heute fehlt jede Erklärung zur Wirkung der Pille81. Beim Präparat Femovan® (Zusammensetzung: 0,075 mg Gestoden, 0,03 mg Ethinylestradiol) ist das Beiheftchen entfallen. Im Beipackzettel findet die Frau keinen Hinweis auf die Nidationshemmung. Es wird nur noch ganz allgemein ein mögliches Versagen der Ovulationshemmung angedeutet und der Zervixfaktor erwähnt: „Ein befruchtungsfähiges Ei kann im allgemeinen nicht heran- reifen; der Schleim im Gebärmutterhals verändert sich, so daß der männliche Samen nicht weit genug vordringen kann.”82 Auch beim Präparat Neo-Stediril® (Zusammensetzung: 0,125 mg Levonorgestrel, 0,05 mg Ethinylestradiol) wird der Hinweis auf die nidationshemmende Wirkung einfach weggelassen: „Neo-Stediril . verhindert, daß im Eierstock Eizellen bis zur Befruchtungsfähigkeit heranreifen und freigesetzt bzw. zur Befruchtung bereitgestellt werden. Es kann somit nicht zur Empfängnis kommen.”83
Was geschehen kann, wenn eine Eizelle doch heranreift, wird den Frauen vorent-halten. Bei einigen Anti-Baby-Pillen wird von den Herstellern die Nidationshemmung inBeipackzetteln oder Beiheftchen bis heute erwähnt. So schreibt die Firma Cilagüber ihr Produkt Pramino® in einem kleinen Beiheftchen, das jede Frau in dieserPillenpackung finden kann u.a.:”Pramino beeinflußt den Aufbau der Gebärmutterschleimhaut derart, daß die Einnistungeines befruchteten Eies nicht mehr möglich ist.”84
Die Firma Organon schreibt zur Wirkungsweise im Beiheftchen ihrer PilleLovelle® u.a.:„Lovelle verhindert die Eireifung und den Eisprung, Lovelle verhindert den vollständigenAufbau der Gebärmutterschleimhaut, Lovelle verdickt den Schleim im Gebärmutterhalsund macht ihn für Samenzellen praktisch undurchlässig. - Die Gebärmutterschleimhautwird verändert, so daß sich kein Ei einnistet.”85
Beipackzettel von Femovan®, Stand 1995 (Hervorhebungen im Zitat durch die Redak-tion)
Beipackzettel von Neo-Stediril® aus einer Packung von 1996
Beiheftchen von Pramino®, Stand April 1995
Beiheftchen von Lovelle® aus einer Packung vom Oktober 1996
Auch hier wird das Wort „befruchtet” einfach weggelassen.
Ciba-Geigy, der Hersteller der Pille Yermonil®, beschreibt deren Eigenschaften folgendermaßen: „Yermonil enthält die gleichen Hormongruppen, die während einer Schwan- gerschaft wirksam sind. Auch durch Yermonil werden die Eierstöcke ruhigge- stellt. Genau wie in der Schwangerschaft kann kein neues Ei heranreifen, ein Eisprung findet nicht statt. Zusätzlich wird unter Yermonil der Schleim im Gebärmutterhals zäher, so daß männliche Samenzellen nicht in die Gebärmutter aufstei- gen können. Außerdem wird die Gebärmutterschleimhaut nur unvollkommen für die Einbettung eines befruchteten Eies vorbereitet. Yermonil schützt also durch mehrfache, verschiedene Wirkprinzipien vor dem Eintreten einer ungewollten Schwangerschaft.”86
Im Beiheftchen der 1997 neu auf den Markt gekommenen Pille Biviol® der Firma Nourypharma wird in ganz vereinfachender Weise die nidationshemmende Wir- kung angedeutet: „Somit verhindert Biviol die Eireifung und den Eisprung sowie den vollständigen Aufbau der Gebärmutterschleimhaut; außerdem verdickt Biviol den Schleim im Gebärmutterhals und macht ihn für Samenzellen undurchlässig.”87
Viele Frauen werden nicht wissen, daß sich ein eventuell befruchtetes Ei bei un-vollständigem Aufbau der Gebärmutterschleimhaut nicht einnisten kann. 4.2 Der Tubenfaktor in Aussagen der Pillenhersteller
Auch zur Nidationshemmung durch den Tubenfaktor äußern sich Herstellerfir- men, wenn auch nicht auf den Beipackzetteln. Informationen darüber finden sich eher in den Fachinformationen der Herstellerfirmen. Die Firma Ratiopharm z.B. führt in ihrer Fachinformation zu Lyn Ratiopharm® als viertes „Wirkprinzip” der Pille die „Hemmung der Tubenmotilität, wodurch der Eitransport verlangsamt wird”88, an.
Beipackzettel von Yermonil®, Stand Dezember 1994 (Hervorhebungen im Zitat durchdie Redaktion)
Beiheftchen von Biviol®, Stand März 1997 (Hervorhebungen im Zitat durch die Redak-tion)
Fachinformation von Lyn Ratiopharm, Stand Juli 1992 (Hervorhebungen im Zitat durchdie Redaktion)
In der Fachinformation zu Tristep® der Firma Asche heißt es: „Levonorgestrel89 wirkt in erster Linie über periphere Gestageneffekte auf den Zervixschleim, die Tuben und das Endometrium, die eine Spermienaszension90 verhin- dern sowie den Eitransport und die Implantation stören. Bei einem Teil der Frau- en wird außerdem die Ovulation gehemmt.”91
Anmerkung: Gestagenbestandteil von Tristep
Spermienaszension: Aufsteigen der Spermien in die Eileiter
Fachinformation von Tristep®, Stand Februar 1993 (Hervorhebungen im Zitat durchdie Redaktion)
5. UNKORREKTE BENUTZUNG DER BEGRIFFE
Schon 1971 schrieb HALLER in seinem Buch „Ovulationshemmung durch Hor- mone” über die damals noch hochdosierten Präparate, daß „die Verwendung des Begriffes ‘ovulationshemmende Substanzen’ für die handelsüblichen Präparate streng ge- nommen durchaus anfechtbar ist.”92 Schon damals nämlich stellten sich unter den hochdosierten Präparaten als zusätzliche Wirkfaktoren der Endometriumfaktor93 und eine eventuelle Beeinflussung der Tubenmotilität94 heraus.95 Die Bezeichnung „Ovulationshemmer“ hat sich trotzdem bis in die heutige Zeit durchgesetzt, wie man in der Fachliteratur feststellen kann. Viele Fachleute, wie TAUBERT und KUHL, benutzen weiterhin die Ausdrücke „Ovulationshemmer” und „kontrazeptiv”, obwohl nach ihren eigenen Angaben die Wirkung der Pille vielfältig ist und die Ovulationshemmung von Anfang an nicht die einzige Wirkung der Pille war. TAUBERT und KUHL schreiben: „Ovu- lationshemmer wirken also nicht nur über die Verhinderung des Eisprungs ‘kontrazep- tiv’, sondern auch durch die Erschwerung der Nidation - sollte es einmal doch zur Ovu- lation und Konzeption kommen.”96 Die Verwendung des Begriffes „Ovulationshemmer” entspricht nicht der Reali- tät, weil die Pille ihre Wirkungsmechanismen auch nach der Ovulation (Eisprung) und der Empfängnis hat. Diese Wirkungen werden mit dem Begriff „Ovulations- hemmer” nicht erfaßt. Das gleiche gilt für die Begriffe „kontrazeptiv” oder „orale Kontrazeptiva”. „Kontrazeption” bedeutet „Empfängnisverhütung”97. „Kontra” bedeutet „gegen”, „Konzeption” bedeutet „Befruchtung, Empfängnis”98 (also übersetzt: gegen die Empfängnis). Die Empfängnis soll verhindert werden. In der Realität haben wir gesehen, daß die Pille auch nach der Empfängnis wirken kann. Zusammenfassend soll WINDECKER zu dieser Problematik zitiert werden: „Tau- bert und Kuhl führen sich in ihrem Buch ‘Kontrazeption mit Hormonen’ selbst ad absur- dum, wenn sie Ovulationshemmer ausschließlich als ‘antikonzeptiv’ (d.h. Verhinderung der Vereinigung des weiblichen und männlichen Gameten99) bezeichnen und gleichzeitig ausführen: ‘Durch die Verabreichung von Gestagenen in der Follikelphase, wie es bei fast
HALLER, Ovulationshemmung durch Hormone, 1971, S. 79
Ebd., S. 44: Die ältesten Untersuchungen über Endometriumveränderungen stammenvom „Pillenerfinder” PINCUS und Mitarbeitern selbst.
TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 42 (Hervorhebungen im Zi-tat durch die Redaktion)
PSCHYREMBEL, Klinisches Wörterbuch, 1994, S. 813
Gameten: Geschlechtszellen, Ei- bzw. Samenzelle
allen Ovulationshemmern der Fall ist, wird die normale Proliferation des Endometriums verhindert und eine nur abortive sekretorische Transformation induziert. Ovulationshem- mer wirken also nicht nur über die Verhinderung des Eisprungs kontrazeptiv, sondern auch durch die Erschwerung der Nidation - sollte es doch einmal zur Ovulation und Konzeption kommen.’”100 Um dem irreführenden Gebrauch der Fachausdrücke entgegenzuwirken, werden in dieser Dokumentation die Begriffe „Ovulationshemmer” und „orale Kontra- zeptiva” durch die allgemeinen Begriffe „Anti-Baby-Pille” oder „Pille” ersetzt, oder es werden die Präparatenamen genannt. „Kontrazeption” wird wegen der oben genannten Faktoren in Anführungszeichen gesetzt. Ausgenommen hiervon bleiben Zitate.
100 WINDECKER, Haben Ovulationshemmer tatsächlich keine abortive Wirkung?, 1996,
S. 33 (Hervorhebungen im Zitat durch die Redaktion)
6. VERGLEICH MIT DER „PILLE DANACH“
Man kann sich fragen, was der Unterschied zwischen der üblichen Anti-Baby- Pille und der „Pille danach” ist. Nach der Broschüre „Empfängnisverhütung” der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung wird die „Pille danach” folgen- dermaßen beurteilt: „Die ‘Pille danach’ ist nur eine Notlösung, keine Verhütungs- methode! Sie verhindert die Einnistung der befruchteten Eizelle in die Gebärmutter. Ihre Anwendung ist gesetzlich nicht verboten, aber ethisch umstritten.”101 Die übliche Anti-Baby-Pille kann, wie oben dargelegt wurde, genauso wie die „Pille danach” wirken und die Einnistung der befruchteten Eizelle verhindern. Wieso gilt das eine Präparat als „ethisch umstritten” und das andere nicht? Der einzige Unterschied besteht darin, daß die Wirkung der „Pille danach” durch die hohe Hormondosis nur auf den tötenden Faktoren beruht. Warum wird die Pille noch „kontrazeptiv” (verhütend) genannt und die „Pille danach” nicht mehr? In der oben zitierten Broschüre steht merkwürdigerweise ebenfalls: „Ungeborenes Leben ist menschliches Leben von Anfang an, das unter dem besonderen Schutz der staatlichen Rechtsordnung steht und für das der Staat eine umfassende Schutzpflicht hat.”102 Man ist versucht zu sagen: . für das der Staat scheinbar eine „willkürliche“ Schutzpflicht hat. Einerseits wird in dieser Informationsbroschüre die Anwendung der Pille befür- wortet und für den Notfall auf die „Pille danach” hingewiesen, andererseits wird die wissenschaftlich richtige Feststellung vertreten, daß ungeborenes Leben Le- ben von Anfang an ist. Genau diese Tatsache, daß der Mensch „Mensch von Anfang an” ist, zeigen auch die Fakten der Humanembryologie, die im nächsten Abschnitt kurz dargelegt werden.
101 BUNDESZENTRALE FÜR GESUNDHEITLICHE AUFKLÄRUNG, Empfängnisverhü-
tung, 1995, S. 58 (Hervorhebungen im Zitat durch die Redaktion)
102 Ebd., S. 58 (Hervorhebungen im Zitat durch die Redaktion)
7. WANN BEGINNT DAS MENSCHLICHE
Aus der Sicht der Humanembryologie besteht kein Zweifel, daß mit der Befruch- tung, also der Vereinigung der mütterlichen Eizelle und der väterlichen Samen- zelle, ein einmaliger und unverwechselbarer Mensch ins Leben gerufen: „Wissen- schaftlich besteht heute Übereinstimmung darüber, daß der menschliche Keimling biolo- gisch von der Befruchtung an menschlich ist - im besonderen infolge seiner Chromosomen . Es wurde bereits ausgeführt, daß humanembryologische Untersuchungen zur Erkennt- nis eines biologischen Prinzips geführt haben: dem Gesetz von der Erhaltung der Indivi- dualität. Dieses Gesetz besagt, daß mit der Befruchtung die Individualität, das Wesen gegeben ist .”103 Das bedeutet, daß mit der Befruchtung alle Anlagen der menschlichen Person vorhanden sind. So werden in diesem Augenblick neben dem Geschlecht schon das ungefähre Aussehen, eventuelle Mißbildungen oder körperliche Schönheit festgelegt. Bestimmte Begabungen, charakterliche Grundzüge, selbst die wahr- scheinliche Lebensdauer des Menschen sind neben einer Fülle von weiteren In- formationen in diesem Keim enthalten. Jeder auf natürliche Weise gezeugte Mensch besitzt einen eigenen genetischen Code, den es niemals gab und den es niemals mehr geben wird. Der Mensch ist bereits in diesem Stadium einmalig und unverwechselbar. Er wird jetzt nur noch seine Erscheinungsform verän- dern.104 „Ein Mensch entwickelt sich nicht zum Menschen, sondern als Mensch. Er wird nicht Mensch, sondern ist Mensch von Anfang an.”105 Auch das Bundesministerium der Justiz schreibt in seiner Broschüre „Der Um- gang mit dem Leben”: „Zwar ist damit klargestellt, daß der Embryo ab seiner Entste- hung, der Befruchtung der Eizelle, menschliches Leben ist. Auch die Konsequenz, daß ihm damit, wie jeglichem menschlichen Leben, ein angemessener Schutz gebührt, ist als solche unbestritten.”106 Leider besteht eine Kontroverse darüber, wie umfangreich dieser Schutz sein soll. Wenn der Mensch aber Mensch von Anfang an ist, muß jede Manipulation nach der Befruchtung der Eizelle, dem Beginn des menschlichen Lebens, abgelehnt werden. Auch bei der Nidationshemmung handelt es sich um einen Eingriff an
103 BLECHSCHMIDT, Wie beginnt das menschliche Leben. Vom Ei zum Embryo, 1989,
104 Vgl. BERKTOLD, Die Enzyklika „Humanae vitae”., 1992, S. 47105 BLECHSCHMIDT, Das Wunder des Kleinen, 1990, S. 5106 DER BUNDESMINISTER DER JUSTIZ, Der Umgang mit dem Leben, 1987, S. 43 (Un-
einem bereits entstandenen menschlichen Wesen! Ein menschliches Wesen ver-liert sein Leben, das bereits begonnen hat. Die Nidationshemmung muß deshalbals kindstötend bezeichnet werden. Viele Frauen, die die Pille einnehmen, sind sich dessen nicht bewußt, und vieleÄrzte sehen über diese Problematik hinweg. Es geht vielen hauptsächlich um denEffekt; wie er zustande kommt, ist ihnen nicht so wichtig. Es gibt jedoch auchÄrzte, die ihre Patientinnen über die mögliche kindstötende Wirkung der Pilleaufklären. Im nächsten Kapitel wird erklärt, warum die kindstötende Wirkungsweise derPille nicht zum Allgemeinwissen gehört und warum sie von der „Öffentlichkeit”nicht als „Abtreibung” bezeichnet wird. 8. DIE RECHTLICHE SITUATION 8.1 Lösung einer Rechtsfrage?
Die alte Fassung des § 218 StGB (Strafgesetzbuch) erklärte Abtreibung ausdrück- lich als Tötung der „Leibesfrucht” und gewährte deren Lebensschutz von Anfang an. Angesichts dieser rechtlichen Situation stand man im Hinblick auf die Spira- le107 und später auch im Hinblick auf die Anti-Baby-Pille vor einem Problem: Bei- de konnten ja mit der Begründung der abtreibenden Wirkung aus dem Handel genommen werden. Über mehrere Jahre hinweg hatte man versucht, den nidationshemmenden, also frühabtreibenden Effekt zu verheimlichen, wohl wissend, daß eine frühe Be- kanntgabe dieser Tatsache viele Frauen vom Gebrauch der Pille abgehalten hät- te.108 Im September 1970 bewirkte darum die Deutsche Gesellschaft für Gynäkologie eine Umdefinierung, die in den USA und auch in England schon Geltung erlangt hatte.109 Die Nidationshemmung sollte nicht als Tötung einer Leibesfrucht im Sin- ne des § 218 StGB gelten. Deshalb sollte es auch seit 1974 im § 218 StGB nicht mehr „Tötung der Leibesfrucht”, sondern „Abbruch der Schwangerschaft” heißen, wobei man nach dem Gesetz die Schwangerschaft einfach erst mit der Einnistung (Nidation) beginnen ließ. Dies stand völlig im Gegensatz zu der bis dahin allgemein auf den Gebieten der Medizin und des Rechts geltenden Feststellung, daß die Schwangerschaft mit der Empfängnis, also der Befruchtung, entsteht. Durch diese gesetzliche Umdefinierung wurde das menschliche Leben in den ersten 14 Tagen nach der Befruchtung schutzlos und erst nach der Nidation schutzwürdig. Fast unbemerkt von der Öffentlichkeit wurde bei der Reform des § 218 StGB der § 219 d StGB eingefügt. Dieser lautet: „Handlungen, deren Wirkung vor Abschluß der Einnistung des befruchteten Eies in die Gebärmutter eintritt, gelten nicht als Schwanger- schaftsabbruch im Sinne dieses Gesetzes.”110
107 Die Wirkung der Spirale, auch Intrauterinpessar (IUP) genannt, beruht auf der Hem-
mung der Implantation der bereits befruchteten Eizelle durch mechanische und medi-kamentös hervorgerufene Reizung der Gebärmutterschleimhaut bzw. bei gestagenhal-tigen Spiralen auch auf dem Zervixfaktor [RABE, Gynäkologie u. Geburtshilfe, 1990,S. 139 f.] Die „Spirale danach” wirkt ausschließlich nidationshemmend.
108 EHMANN, Probleme der Geburtenregelung, 1990, S. 14109 PSCHYREMBEL, Praktische Gynäkologie, 1968, S. 581110 In der aktuellen Gesetzesfassung ist der § 219 d StGB entfallen. Stattdessen wurde die-
se Bestimmung in den § 218 StGB eingefügt: § 218 Abs. 2 Satz 2
Trotz dieser gesetzlichen Neuregelung bestätigen viele Ärzte und Wissenschaft- ler weiterhin die abtreibende Wirkung der Pille. So weist zum Beispiel BELLER darauf hin, daß man sowohl die Pille als auch die Intrauterinpessare (Spiralen) als frühes Abortivum bezeichnen könnte.111 GÖTZ argumentiert, daß diese Änderung nicht nur dem wissenschaftlichen Stand der Forschung, sondern auch der Berufs- ordnung der Ärzte in der Bundesrepublik widerspricht, in der das feierliche Ge- löbnis steht: „Ich werde jedem Menschenleben von der Empfängnis an Ehrfurcht entgegenbrin- gen.”112 Trotz des Widerstandes gegen solche Umdefinierungen bzw. semantische Wort- spielereien wurde es möglich, die frühabtreibende Wirkung der Spirale und der Pille, die in Fachkreisen bekannt war, öffentlich zu legitimieren. So konnten humanembryologische Fakten nach Belieben mißachtet werden und die Bevölke- rung mit simplen Methoden „an der Nase herumgeführt” werden. EHMANN zitiert die Soziologin SMAUS, die diese Taktik treffend beschrieben hat: „Wenn Menschen . getötet werden sollen, wird ihnen zunächst definitorisch (Anm.: durch willkürliche Festlegung) ein niedriger, nichtmenschlicher Status zugeschrieben. Das trifft auch auf den Fötus zu: ihn mit Berechtigung im Mutterleib töten zu können, setzt voraus, daß ihm keine menschliche Qualität zuerkannt wird.” EHMANN fährt fort: „Das gilt selbstverständlich auch für das befruchtete Ei bis zum Abschluß der Nida- tion, wenn der Beginn des menschlichen Lebens aus reinem Nützlichkeitsdenken willkür- lich auf den Abschluß der Nidation definitorisch festgelegt wird.”113 Die neue Regelung des Strafgesetzbuches gab sogar den Pillenherstellern die Ge- legenheit, die Nidationshemmung als zusätzlichen „Sicherheitsfaktor” (siehe Ka- pitel 4) anzugeben und auch bei Nachfrage diese Wirkungsweise der Pille nicht zu leugnen.
Um der Verschleierung durch Begriffe keinen Vorschub zu leisten, ist es sinnvol-ler, den Begriff „abtreibende Wirkung” durch „kindstötende Wirkung” zu erset-zen und sich dabei auf die humanembryologischen Fakten zu berufen. 8.2 Widersprüche im Rechtssystem
Wie eine Rechtsfrage „gelöst” werden kann und dabei das Gewissen beruhigtwird, bestätigt eine Aussage von DÖRING:
111 NEUER, Die frühabtreibende Wirkung der Pille, 1985, S. 10112 GÖTZ, Leserbrief an die Deutsche Tagespost, 18.04.1989 (Hervorhebung durch die Re-
113 EHMANN, Verhütungsmittel ., 1990, S. 15
„Die in unserem Land früher vorhandenen rechtlichen Bedenken gegen die Anwendung von Nidationshemmern (Intrauterinpessare, Morning-after-pill114) werden zerstreut, wenn als Beginn der Schwangerschaft die Nidation angenommen wird.”115 Die rechtlichen Bedenken können vielleicht „zerstreut”, aber nicht ausgeräumt werden. Man kann die zahlreichen Widersprüche im ganzen Rechtssystem nicht leugnen. Zum Beispiel: Im Erbrecht des Bürgerlichen Gesetzbuches (BGB) gilt das menschliche Leben von der Zeugung an. Der § 1923 Abs. 3 BGB lautet: „Wer zur Zeit des Erbfalls bereits erzeugt116 war, gilt, wenn er lebend zur Welt kam, als vor dem Erbfall geboren.” Im Falle eines Erbgutes kann man nach § 1912 BGB sogar eine Pflegschaft für die Leibesfrucht beantragen: „Eine Leibesfrucht117 erhält zur Wahrung ihrer künftigen Rechte, soweit diese einer Fürsorge bedürfen, einen Pfleger. Auch ohne diese Vorausset- zungen kann für eine Leibesfrucht auf Antrag des Jugendamtes oder der werdenden Mut- ter ein Pfleger bestellt werden, wenn anzunehmen ist, daß das Kind nichtehelich geboren werden wird.” Die Empfängniszeit ist auch von Bedeutung für die Ehelichkeit eines Kindes: „Als Empfängniszeit gilt die Zeit von dem 181. bis zu dem 302. Tage (gynäkologisch s. Kap. 9) vor dem Tage der Geburt des Kindes, mit Einschluß sowohl des 181. als des 302. Tages.” (§ 1592 BGB Abs.1). Zugunsten der Ehelichkeit eines Kindes gilt auch ein längerer Zeitraum (§ 1592 Abs. 2). Im Embryonenschutz-Gesetz (ESchG) findet man im § 8 Abs. 1 folgende Bestim- mung: „Als Embryo im Sinne dieses Gesetzes gilt bereits die befruchtete, ent- wicklungsfähige menschliche Eizelle vom Zeitpunkt der Kernverschmelzung an, ferner jede einem Embryo entnommene totipotente Zelle, die sich bei Vorliegen der dafür erforderlichen weiteren Voraussetzungen zu teilen und zu einem Individuum zu entwik- keln vermag.”118 § 1 des Embryonenschutz-Gesetzes regelt die Strafbarkeit einer Reihe von verbo- tenen Anwendungsfällen der modernen Fortpflanzungstechnik. So ist es unter- sagt, einer Frau einen Embryo vor Abschluß seiner Einnistung in der Gebärmut- ter zu entnehmen und ihn beispielsweise auf eine Ersatzmutter zu übertragen.
114 DÖRING nennt hier zwischen den Klammern nur die Spirale und die „Pille danach”,
auf S. 63 des gleichen Buches beschreibt er ganz eindeutig die Nidationshemmung derAntibabypille. [DÖRING, Empfängnisverhütung, 1988, S.63, siehe Zitat von DÖRINGin Abschnitt 3.2.1.]
115 DÖRING, Empfängnisverhütung, 1988, S. 136 ff. 116 Hervorhebung durch die Redaktion117 Hervorhebung durch die Redaktion118 PRESSE- UND INFORMATIONSAMT DER BUNDESREGIERUNG, Das Embryo-
nenschutz-Gesetz, 1990, S. IV (Hervorhebungen durch die Redaktion)
Gemäß § 1 Abs. 1 Nr. 6 (ESchG) droht auch demjenigen Freiheitsstrafe bis zu drei Jahren oder Geldstrafe, der „einer Frau einen Embryo vor Abschluß seiner Einnistung in der Gebärmutter entnimmt, um ihn für einen nicht seiner Erhaltung dienenden Zweck zu verwenden.”119 Durch diese Bestimmung wird derjenige, der einen Embryo vor der Nidation ent- nimmt, um ihn zu töten, bestraft.120
Nach dem Embryonenschutz-Gesetz darf eine befruchtete Eizelle also nicht ent-fernt werden, aber sie kann nach den anderen Regelungen des Rechtssystemsdurch chemische oder mechanische Mittel (Pille, Spirale) vernichtet werden.
119 PRESSE- UND INFORMATIONSAMT DER BUNDESREGIERUNG, Das Embryo-
nenschutz-Gesetz, 1990, S. I (Hervorhebungen durch die Redaktion)
120 WEISS, Zur Strafbarkeit der Körperverletzung ., 1995, S. 375
9. DAS DILEMMA DER MEDIZIN
Nach der gesetzlichen Neuregelung jedoch blieb man, was die medizinischen Definitionen betrifft, bei der Wahrheit. In dem als Standardwerk bekannten Klinischen Wörterbuch von Pschyrembel beginnt die Schwangerschaft ganz eindeutig mit der Empfängnis: „Schwanger- schaft: Zustand der Frau von der Empfängnis bis zum Eintritt der Geburt.”121 Im Gesundheits-Brockhaus heißt es genauso: „Schwangerschaft, Gravidität, der Zeit- abschnitt, in dem ein befruchtetes Ei im Körper einer Frau bis zur Geburt eines Kindes heranreift.”122 Bezeichnenderweise wird eine Schwangerschaft, bei der der Embryo die Gebär- mutter nicht erreicht hat und das Kind sich im Eileiter weiter entwickelt, sowohl medizinisch als auch im Volksmund immer noch als Eileiterschwangerschaft be- zeichnet. Wenn eine Frau schwanger ist, wird der Frauenarzt bzw. die Frauenärztin den Termin der Entbindung berechnen, die 263-273 Tage (gesetzlich s. Kap. 8.2) nach der Empfängnis stattfindet123. Ist es schon einmal vorgekommen, daß der Frauen- arzt die ersten 12 Lebenstage des Kindes vor der Nidation in seiner Berechnung abgezogen hat? Konsequenterweise müßte man dies nach der gesetzlichen Neu- definition tun. Dann erhebt sich die Frage: Was war das Kind, und in welchem Zustand war die Frau diese 12 Tage lang? Die Ärzte stehen also vor einem Dilemma, jedenfalls, wenn sie sich die Mühe machen, darüber nachzudenken. Nach Belieben können sie sich entweder nach den wissenschaftlichen Kenntnissen ihres Fachgebietes oder nach der pragmati- schen (Anm.: sich nach der Nützlichkeit richtend) juristischen Definition richten.
121 PSCHYREMBEL, Klinisches Wörterbuch, 1994, S. 1394
Genau die gleiche Definition findet man im PSCHYREMBEL des Jahres 1969[PSCHYREMBEL, Klinisches Wörterbuch, 1969, S. 1102]
122 Der Gesundheits-Brockhaus, 1990, S. 680123 PSCHYREMBEL, Klinisches Wörterbuch, 1994, S. 1395: Sogenannte Schwanger-
schaftsdauer post conceptionem! Meistens ist der Befruchtungstermin jedoch nicht be-kannt. Dann wird bei der Berechnung der Schwangerschaftsdauer vom ersten Tag derletzten Regelblutung ausgegangen und 280 Tage hinzugerechnet, sog. Schwanger-schaftsdauer post menstruationem. [vgl. Der Gesundheitsbrockhaus, 1990, S. 680]
10. DIE INTERESSEN DER PHARMAINDUSTRIE
Auf einem Psychopharma-Symposium des Bundesverbandes der Pharmazeuti-schen Industrie (BPI) wurde zugegeben, daß die Medizin oft andere Ziele anstrebtals den Schutz und die Erhaltung des Lebens. Wörtlich heißt es: „Hippius billigtezu, daß im Bereich ärztlichen Handelns ökonomische und auch oft juristische Aspektehineindiffundiert seien.”124Es ist auch wichtig zu wissen, daß viele Studien und Werbestrategien von Pillen-produzenten selbst organisiert oder unterstützt werden: „Als werbestrategischeMaßnahmen werden für jede neue Hormonzusammensetzung und jede alte Pille . Fort-bildungsveranstaltungen, Kongresse, Seminare, Pressekonferenzen, Workshops undSatellitensymposien teils von den Hormonpillen produzierenden Firmen selbst veranstal-tet, teils von ihnen gesponsert.”125Sogar die Fachliteratur wird zum Teil von den Firmen unterstützt. Zum Beispielwurde das Buch „Kontrazeption mit Hormonen” von TAUBERT/KUHL von demPillenhersteller Schering AG gefördert.126 RUNNEBAUM/RABE übernehmen inihrem Lehrbuch einen ganzen Abschnitt aus einer Schrift von dem Pillenherstell-er Organon.127Folgendes Zitat mag den Hintergrund dieser Thematik etwas beleuchten: „DerAufstieg der Schering AG von einer chemischen Fabrik zu einem weltweit erfolgreichagierenden Pharma-Konzern ist von der Entwicklung der Anti-Baby-Pille nicht zu tren-nen. Schering und ‘die Pille’ sind in der Öffentlichkeit fast zum Synonym geworden. 125Jahre nach der Firmengründung präsentiert sich der Berliner Konzern ertragsstark wienie zuvor und gibt dadurch immer wieder Anlaß zu Übernahmegerüchten. Schering selbstkauft mit gut gefüllter Kasse weltweit Spezialfirmen.”128
124 Psychopharma-Symposium, BPI, 1983125 WINDECKER, Haben Ovulationshemmer tatsächlich keine abortive Wirkung?, 1996,
126 Aus dem Vorwort: „Mit Dank sei auch erwähnt, daß die Arbeit an diesem Buch in
großzügiger Weise durch die Schering AG, Berlin, gefördert wurde.”
127 Der Abschnitt ”Kontrazeption bei Jugendlichen” wird „mit freundlicher Genehmigung
der Firma Organon” übernommen [RUNNEBAUM/RABE, Gynäkolog. Endokrino-logie u. Fortpflanzungsmedizin, 1994, S. 502]
128 HÖCKER, Antibabypille brachte Schering den Aufschwung, in: Pharm. Zeitung,
11. DIE „ZUVERLÄSSIGKEIT“ DER ANTI-BABY- 11.1 Wann kann die Pille versagen?
Zahlreiche Faktoren können die Zuverlässigkeit der Pille beeinträchtigen. Einigewerden im folgenden vorgestellt. 11.1.1 Pille vergessen oder zu spät eingenommen
Die Pille sollte regelmäßig alle 24 Stunden, also immer zur gleichen Tageszeit ein-genommen werden. Der Einnahmerhythmus soll korrekt eingehalten werden. Jedoch können verschiedene Umstände zum Vergessen der Einnahme führen. Sokann zu Beginn einer neuen Pillenpackung die Einnahme nach der 6- bzw. 7-tägigen Pillenpause leicht vergessen werden. Zu einem auswärts verbrachtenAufenthalt wird die Pillenpackung vielleicht nicht mitgenommen. Bei Flugreisenkönnen durch die Zeitverschiebung Probleme mit der Einnahme entstehen.
Wurde die Einnahme vergessen, so muß sie bis spätestens- 12 Stunden bei den Einphasen-, Zweistufen- und Dreiphasen-Präparaten,-
nachgeholt werden. Werden diese Zeiten überschritten, muß davon ausgegangenwerden, daß für den laufenden Monatszyklus keine ausreichende „Sicherheit”mehr besteht. Diese ist dann so gefährdet, daß zu zusätzlichen Verhütungsmitteln(Kondom, Diaphragma) geraten wird. Zur Verhinderung einer vorzeitigen Blutungsoll die vergessene Pille nachgeholt und die Pilleneinnahme fortgesetzt werden. Anzeichen für ein mögliches Pillenversagen kann das Auftreten von Schmier-blutungen sein.129
11.1.2 Erbrechen und Durchfall
Wenn es innerhalb von 2-3 Stunden nach Einnahme der Pille zu Erbrechen oderDurchfall kommt, ist die Wirksamkeit eingeschränkt.130 Der Grund dafür ist fol-
129 LAURITZEN in: LAURITZEN/GEIGER, Weibliche Sexualhormone, 1997, S. 35
gender: „Um wirksam zu sein, muß die Pille ja vom Darm resorbiert und im Blutstromtransportiert werden, ihre artspezifische Wirkung entfalten und dann aus dem Körperausgeschieden werden.”131„Daß Durchfall und Erbrechen die Pillenwirkung wesentlich einschränken, ist seit länge-rem bekannt. Es handelt sich hier um Störungen im Verdauungstrakt. Wie sich immerwieder zeigt, genügt schon eine mäßige Magen-Darm-Verstimmung, die von den Patien-tinnen oft erst retrospektiv realisiert132 wird, um ein Versagen der Pille zu ermöglichen.”133Störungen im Verdauungstrakt können natürlich auch durch Abführmittel her-vorgerufen werden. 11.1.3 Ernährungsweise
Auch Alkohol, Nikotin und Kaffee können die Wirkung der Pille beeinträchti-gen.134„Es spielen, was bisher viel zu wenig bekannt und berücksichtigt worden ist, übermäßigeMengen von Alkohol, Koffein oder Nikotin eine erhebliche Rolle, wobei vor allem demKoffein und Nikotin eine nicht zu unterschätzende Bedeutung zukommen dürfte.”135Daß auch allgemeine Ernährungsgewohnheiten die Wirkung der Pille beeinflus-sen können, beschreibt IKONOMOFF: „Es ist zu vermuten, daß in den Ernährungs-gewohnheiten von Asiaten und Europäern das große Geheimnis steckt, warum die glei-chen hormonalen Kontrazeptiva bei den Asiatinnen ihre Wirkung versagen.”136
Anmerkung:
Bei einer zunehmenden Rückkehr zu einer natürlichen Ernährungsweise müßtenach dieser Aussage die Wirkung der Pille abnehmen. 11.1.4 Wechselwirkungen mit Medikamenten
Zahlreiche Medikamente können die Wirkung der Pille, und die Pille kann dieWirkung zahlreicher Medikamente beeinflussen. Das kommt häufig gleichzeitig
130 PSCHYREMBEL/STRAUSS/PETRI, Praktische Gynäkologie ., 1990, S. 635131 GUILLEBAUD, Die Pille, 1992, S. 79132 Retrospektiv realisieren: im Nachhinein erkennen133 EHMANN, Probleme der Geburtenregelung, 1990, S. 13134 Beim übermäßigen Konsum dieser Genußmittel kann auch viel eher eine Magen-
135 EHMANN, Probleme der Geburtenregelung, 1990, S. 13136 IKONOMOFF, Warum die hormonalen Kontrazeptiva in Asien anders wirken als in
vor. Es sollen im folgenden aber nur einige Arzneimittel mit dem maßgeblichenInhaltsstoff genannt werden, die die Pillenwirkung abschwächen können.137 Sokann es trotz regelmäßiger Pilleneinnahme zu einer Empfängnis kommen.
- Schmerzmittel, fiebersenkende und entzündungshemmende Mittel Wirkstoffe: Acetylsalicylsäure (ASS), Pyrazolon-Derivate (wie Phenazon,) Pyrazol-Derivate (wie Phenylbutazon, Oxyphenbutazon)
- Antibiotika Wirkstoffe: Penicilline (Phenoxymethylpenicillin, Amoxicillin, Ampicillin, Oxacillin), Chloramphenicol, Erythromycin, Tetracyclin und Oxytetracyclin, Cefalexin, Neomycin, Fusidinsäure
- Sulfonamide (u.a. gegen Harnwegsinfektionen) Wirkstoffe: Co-Trimazol, Sulfamethoxypyridazin
- Chemotherapeutika (u.a. gegen Infektionen der weiblichen Genitalien und des Harnwegs) Wirkstoffe: Metronidazol, Nitrofurantoin
- Antidepressiva Wirkstoff: Imipramin
- Mittel gegen Krampfanfälle Wirkstoffe: Carbamazepin, Ethoxsuximid, Phenytoin, Phenobarbital, Barbexaclon, Primidon
- Mittel gegen Pilzerkrankung Wirkstoff: Griseofulvin
- Beruhigungs- und Schlafmittel Wirkstoffe: Diphenhydramin, Benzodiazepine (Diazepam, Chlordiazepoxid, Dikaliumclorazepat, Prazepam, Alprazolam, Temazepam) Meprobamat, Promethazin, Chlorpromazin
137 Nach RUNNEBAUM/RABE, Gynäkologische Endokrinologie ., 1994, S. 443 u. GEI-
GER in: LAURITZEN/GEIGER, Weibliche Sexualhormone, 1997, S. 85 ff.; zusammen-gestellt. Die Aufstellung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. In der Fachlitera-tur sind die Angaben zu den verschiedenen Arzneimitteln und ihren Wechselwirkun-gen nicht einheitlich.
- Mittel gegen Allergie u. Reisekrankheit Wirkstoff: Diphenhydramin
- Tuberkulosemittel Wirkstoffe: Isoniazid, Rifampicin
Bei dieser Auflistung kann man feststellen, daß es sich um sehr viele Medikamen-te handelt, die häufig eingenommen werden.138Die Gefahr eines kontrazeptiven Versagens besteht natürlich noch viel eher beiden modernen niedrigdosierten Pillen.139
Anmerkung:
Alle diese Faktoren verringern die „Sicherheit”; sie können also den Eisprungund damit auch eine eventuelle Empfängnis ermöglichen. Diese kann aber zumTeil durch die kindstötende Wirkung der Pille zunichte gemacht werden. Nach dieser Erörterung muß gefragt werden, ob es überhaupt eine korrekte Ein-nahme der Pille gibt: Vergeßlichkeit, Genußmittelkonsum, Magen-Darm-Be-schwerden, Einnahme verschiedener Medikamente, gehört dies nicht alles zumAlltag? Eine Studie aus den USA ergab, daß nur 11 % der Frauen die Pille richtigeinnahmen:83 % nahmen die Pille zu verschiedenen Tageszeiten,58 % nahmen die Pille nicht jeden Tag,16 % holten die Einnahme ausgelassener Pillen nicht nach oder unterbrachen
40 % wandten keine zusätzlichen Verhütungsmittel, wie Kondome oder Dia-
phragmen an, wenn es nötig gewesen wäre,
nahmen die Pillen nicht in der richtigen Reihenfolge ein, wie es bei Präpa-raten, deren Zusammensetzung wechselt, wesentlich ist und
liehen sich die Pille von anderen Frauen. Der Pearl-Index stieg auf 6.140
Man sollte das Versagen der Pille jedoch nicht nur den Frauen anlasten. Sie kön- nen auch trotz korrekter Einnahme schwangerwerden. (s. a. Kap. 11.2)
138 Vgl. auch Auflistung von TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 111139 Vgl. LAURITZEN in: LAURITZEN/GEIGER, Weibliche Sexualhormone, 1997, S. 35140 Quelle: Gynpress 3 (1990), zitiert aus PTA heute, Nr. 12, 1990, S. 609
11.2 Das Versagen der Ovulationshemmung
Außer zur Ovulationshemmung gibt es wenige Angaben zur prozentualen Ge- wichtung bezüglich der Bedeutung der einzelnen Wirkungsfaktoren der Pille. Daß die Pille nicht immer die Ovulation verhindert, wurde recht früh festgestellt. Über die Häufigkeit von Durchbruchsovulationen führen einige Lehrbuchautoren aus: KNÖRR/BELLER/LAURITZEN berichten 1972 - noch vor Einführung der er- sten niedrig dosierten Pillen141 -, daß „es bei mindestens 10 % der Frauen unter Östrogen-Gestagen-Einnahme gelegentlich zur Durchbruchsovulation kommt.”142 KEPP/STAEMMLER geben 1980 und KAISER/PFLEIDERER 1989 an, daß „die kon- trazeptive Wirkung jedoch nicht allein auf der Ovulationshemmung beruhen kann, da in 1-7% der Zyklen Ovulationen beobachtet werden.”143,144 SCHMIDT-MATTHIESEN weist 1989 darauf hin, daß es sich bei der Ovula- tionshemmung „um ein dosisabhängiges Phänomen zu handeln scheint. Denn niedrig dosierte Ovulationshemmer (weniger als 50 µg Östrogen) besitzen in dieser Hinsicht eine geringere Hemmwirkung.”145 Daß es bei niedrig dosierten Präparaten (heutzutage die am meisten verordneten Präparate146) noch viel eher zum Eisprung kommen kann, bestätigen Untersu- chungen mit einigen solcher Pillenpräparate. MALL-HAEFELI kam nach ihren Untersuchungen zu folgender Feststellung: „So findet man bei Präparaten mit niedrigen Östrogendosen und einem zentral mäßig stark wirkenden oder niedrigdosierten Gestagen während der Behandlung eine Bereitschaft zu zystischen147 Ovarien; ebenso konnten frisch gesprungene Follikel148, Corpora lutea149 und Luteinisierungen150 während der Ovulationshemmereinnahme beobachtet werden.”151
141 Die erste Mikropille kam 1973 auf den Markt [RUNNEBAUM/RABE, Gynäkologische
Endokrinologie u. Fortpflanzungsmedizin, 1994, S. 416].
142 KNÖRR/BELLER/LAURITZEN, Lehrbuch d. Gynäkologie, 1972, S. 237143 KEPP/STAEMMLER, Lehrbuch d. Gynäkologie, 1980, S. 380144 KAISER/PFLEIDERER, Lehrbuch d. Gynäkologie, 1989, S. 185145 SCHMIDT-MATTHIESEN, Gynäkologie u. Geburtshilfe, 1989, S. 163146 „Einphasenpräparate werden häufiger angewandt als alle anderen hormonalen Kontrazeptivazusammen (ca. 70%).” [GEIGER in: LAURITZEN/GEIGER, Weibliche Sexualhormone,1997, S. 98]
147 Zysten: Eierstockgeschwülste148 Follikel: Eibläschen, in dem die Eizelle heranreift149 Corpus Luteum: Gelbkörper, Drüse mit innerlicher Sekretion, die aus dem Follikel im
Eierstock nach dem Follikelsprung (Ovulation) entsteht und in der das Gelbkörperhor-mon entwickelt wird. (Zur weiteren Begriffserklärung s. a. Kapitel 1)
150 Luteinisierung: Ausschüttung des Gelbkörperhormons151 MALL-HAEFELI, Zentrale Suppression verschiedener Ovulationshemmer mit unter-
schiedlichen Gestagenen. In: MALL-HAEFELI (Hrsg.), Hormonale Kontrazeption,1983, S. 21
Bei einer niedrigen Östrogendosis wird nämlich auch die Bildung des Follikel- stimulierenden Hormons, welches das Wachstum von Eibläschen im Eierstock anregt, viel weniger unterdrückt. „Je niedriger die verwendete Östrogendosis, desto geringer ihre Suppression152 auf das FSH153.”154 VAN DER VANGE führte hormonale und ultrasonographische Untersuchungen durch. 70 Frauen wurden mit 7 verschiedenen hormonalen ”Kontrazeptiva” un- terschiedlicher Zusammensetzung behandelt. Alle diese „Kontrazeptiva” enthiel- ten nur 40 bis 30 µg Ethinylestradiol, kombiniert mit einer niedrigen Dosis unter- schiedlicher Gestagene. Sie kam zu folgendem Ergebnis: „Aufgrund der Befunde ist somit anzunehmen, daß es bei den 70 Frauen trotz Einnahme von ‘Mikropillen’ in 4,2 % der Zyklen zur Ovulation und auch zur Formation eines Corpus luteum gekommen ist.”155 BROOME und Mitarbeiter untersuchten Frauen, die Dreiphasenpräparate, und Frauen, die nur Gestagenpräparate eingenommen hatten, auf Eierstock- geschwülste (Zystenbildung). Er entdeckte vergrößerte Eibläschen (Follikel) bei 3 von 17 Frauen unter Einnahme von einem Dreiphasenpräparat. Vergrößerte Folli- kel wurden ebenfalls bei 8 von 15 Frauen festgestellt, die Gestagenpräparate schluckten. Daß es sich um keine Zystenbildung handelte, zeigte sich daran, daß die Follikelreifung nur von kurzer Dauer war, weil keines der Follikel mehr als 2 Zyklen überlebte. Er konnte sogar noch in der Mitte der Gelbkörperphase an- hand von Ultraschalluntersuchungen die vorhandenen Follikelreifungen se- hen.156 Es handelt sich damit um gesprungene Follikel. Die Gelbkörperphase ist ja die Phase nach dem Eisprung. (Vgl. Kap 1.2) Der Pillenhersteller Asche AG schreibt über niedrig dosierte Einphasenpräparate: „Es gibt jedoch Hinweise, daß bei niedrig dosierten Einphasenpräparaten die Erschwe- rung der Nidation eine größere, die Ovulationshemmung dagegen eine kleinere Rolle spielt.”157
152 Suppression: Unterdrückung, Hemmung153 FSH: Follikelstimulierendes Hormon (vgl. Kap. 1.2)154 MALL-HAEFELI, Zentrale Suppression verschiedener Ovulationshemmer mit unter-
schiedlichen Gestagenen. In: MALL-HAEFELI (Hrsg.), Hormonale Kontrazeption,1983, S. 31
155 VAN DER VANGE, Kommt es unter Einnahme von ‘Mikropillen’ doch zu Ovulatio-
nen? Referat auf der Tagung der Society for Advancement of Contraception (SAC) imSeptember 1985 in Bordeaux, Bericht von WESTENDORP, S. 1
156 BROOME und Mitarbeiter, Enlarged follicles in woman using oral contraceptives, in:
Contraception, Nr. 1, 1995, S. 14 f.
157 Asche AG, Schreiben vom 26.02.1992 an BERKTOLD in: BERKTOLD, Die Enzyklika
Man beachte, daß hier bei den niedrig dosierten Einphasenpräparaten, die eine konstante Dosis von Östrogen und Gestagen besitzen und daher als „am sicher- sten” gelten158, der Ovulationshemmung eine kleinere und der Nidations- hemmung eine größere Rolle zugeschrieben wird. Mit dieser Aussage der Asche AG wäre der Nidationshemmung eine prozentuale Gewichtung von mehr als 50% zuzuschreiben. Wieviel größer ist dann die Rolle der Nidationshemmung bei den anderen niedrig dosierten Präparaten? Bei den obengenannten Studien ereigneten sich die Ovulationen oder Follikelreifungen nicht unter Einnahmefehlern. Die Frage ist dann, wieviele Durchbruchsovulationen es unter Einnahmefehlern gibt. Dazu stellt RELLA fest: „Experimentelle Untersuchungen belegen, daß bei den gebräuchlichen Pillenformeln bei vorschriftsmäßiger Anwendung auf Grund der konstitutionellen (Anm.: an- lagebedingten) Schwankungen in ca. 5 % der Fälle Durchbruchsovulationen auftreten, wobei allerdings von verschiedenen Autoren ganz unterschiedliche Nachweiskriterien für Ovulationsereignisse herangezogen werden. Unter Einrechnung von Anwendungs- fehlern im Alltag und anderen Störungen muß mit etwa der doppelten Rate von Durchbruchsovulationen (ca. 10 %) gerechnet werden.”159 Bei der Minipille wird nur selten die Ovulation gehemmt. TAUBERT und KUHL führen dazu aus: „Im allgemeinen kann man damit rechnen, daß der Anteil der anovulatorischen Zyklen160 unter dem Einfluß dieser niedrig dosierten Gestagene zwi- schen 15 % und 40 % liegt.”161 Anmerkung:
In diesem Zusammenhang geht es nicht um Zahlen, sondern um die Tatsache,daß es zur Befruchtung kommen kann, wenn ein Eisprung stattfindet. EineDurchbruchsovulation bedeutet noch keine Empfängnis, aber sie erhöht logi-scherweise die Wahrscheinlichkeit einer Empfängnis, so daß entsprechend auchdas Risiko des frühzeitigen Absterbens des Kindes besteht, wenn die Nidations-hemmung zum Tragen kommt. Oder das Kind nistet sich in die Gebärmutter einund entwickelt sich weiter, wenn auch die Nidationshemmung versagt.
158 TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 150159 RELLA, Die Wirkungsweise oraler Kontrazeptiva ., 1994, S. 13 (Hervorhebungen im
160 Anovulatorische Zyklen: Zyklen ohne Eisprung161 TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 167
11.3 Das Versagen der Zervixbarriere
EHMANN bezweifelt die Zuverlässigkeit dieses Faktors: „Es stimmt, daß derGelbkörperhormonanteil der Pille die Viskosität des Zervixschleims erhöht und dadurchdas Aufsteigen der Spermien in die Gebärmutter erschwert. Dies stimmt aber nur, solangeder Eisprung unterdrückt wird.162Sobald sich aber ein Eibläschen (Follikel) entwickelt und zur Sprungreife heranreift, wer-den in diesem auch Östrogene gebildet, die ihrerseits den Zervixschleim wieder verflüssi-gen und damit für die Spermien durchlässig machen, ja, sie geradezu auffordern, in dieGebärmutter und damit auch die Eileiter aufzusteigen.”163Daß dem so ist, beweisen nach EHMANN die unter Pilleneinnahme entstande-nen Schwangerschaften. Diese setzen sowohl einen Eisprung voraus als auch einAufsteigen der Spermien in den Eileiter. Voraussetzung dafür ist ein verflüssigterZervixschleim. RELLA kam in seiner Arbeit zu einer ähnlichen Folgerung: „Weiter ist auch zubedenken, daß mit großer Wahrscheinlichkeit dieselbe Ursache, die eine vorübergehendeLücke in der Zervixschleimbarriere bewirkt, zur selben Zeit auch Ursache für einOvulationsereignis sein wird, sodaß ein penetrabler164 Zervixschleim auch eineFertilisation nahelegt.”165
Anmerkung:
Man kann die Zuverlässigkeit des Zervixfaktors auch anhand der Wirkung derMinipille anzweifeln. Die Wirkung der Minipille soll ja auch auf der Eindickungdes Zervixschleimes beruhen. Wieso kommt es aber unter der Minipille zu dersehr hohen Rate an Schwangerschaften? Die Bedenken hinsichtlich der Zuverläs-sigkeit des Zervixfaktors werden zusätzlich verstärkt durch die in der Literaturrecht hoch eingestufte Versagerquote166 (ohne Einrechnung der Anwendungs-fehler).
162 EHMANN, Stellungnahme ., 1996, S. 1483163 Ebd., S. 1483164 Penetrabel: durchdringbar165 RELLA, Die Wirkungsweise oraler Kontrazeptiva ., 1994, S. 57166 Auswahl an Pearl-Indices, wie sie für die Minipille von verschiedenen Autoren ange-
MARTIUS et al.,Lehrbuch d. Gynäkologie u. Geburtshilfe,1996, S. 401
SCHMIDT, Die Pille ist 30 Jahre alt, 1991, S. 470
RUNNEBAUM/RABE, Gynäkologische Endokrinologie u. Fortpflanzungs-medizin, 1994, S. 413
11.4 Befruchtungen trotz Pille 11.4.1 Der Pearl-Index
Bei einem bestimmten Prozentsatz der Zyklen kann trotz Pilleneinnahme eine Empfängnis stattfinden. Um die Wirksamkeit einer Methode anzugeben, bedient man sich des Pearl-Index. Der Pearl-Index gibt die Zahl der Schwangerschaften von 100 Frauen an, die ein Jahr lang eine bestimmte Methode anwenden oder, was auf dasselbe hinausläuft, die Zahl der Schwangerschaften einer Frau während 1200 Anwendungsmonaten. Konkret heißt das: Wenn 100 Frauen ein Jahr lang eine bestimmte Methode an- wenden und trotzdem zwei Frauen schwanger werden, dann entspricht dies ei- nem Pearl-Index von 2. Im Hinblick auf den Pearl-Index muß festgestellt werden, daß für die praktische Anwendung einer Methode nicht ihre Sicherheit bei fehlerfreier Anwendung (theoretische Zuverlässigkeit) interessiert, sondern allein ihre Sicherheit unter den in der Realität vorkommenden Anwendungsfehlern (praktische Zuverlässig- keit). Die Pearl-Index-Berechnungen der Hersteller erfolgen nicht unter Ein- schluß der Anwendungsfehler. Der Pearl-Index weist nach TAUBERT und KUHL vom wissenschaftlichen Stand- punkt aus große Schwächen auf.167 Er gilt nur, insofern die Tabletten korrekt ein- genommen werden.168 Die gelegentlich für hormonale Kontrazeptiva von den Herstellern angegebenen Pearl-Indices von 0,1 oder 0 dürften bei einer breiten Anwendung mit den Reali- täten nur wenig gemein haben.169 Aus diesem Grund verzichten TAUBERT und KUHL auch auf Angaben zu den tatsächlichen, also in der Realität vorkommenden Pearl-Indices der Pille. TAUBERT und KUHL differenzieren im Hinblick auf die verschiedenen Präpara- te. Obwohl die Kombinationspräparate die größte „Sicherheit“ bieten und mit einem Pearl-Index von 0,1 angegeben werden, muß man feststellen, daß die „Si- cherheit“ nur unter sicheren Bedingungen gewährleistet ist.170 „Da aber Einnahme- fehler in der Praxis vorzukommen pflegen, sollte der reale Pearl-Index bei den Kombinationspräparaten deutlich höher liegen”, meinen TAUBERT und KUHL. Ähn- lich zuverlässig seien die niedrigdosierten Kombinationspräparate, obwohl sich
167 TAUBERT/KUHL, Kontrazeption mit Hormonen, 1995, S. 230168 Ebd., S. 150169 Ebd., S. 231170 Ebd., S. 150
bei einigen (Dreistufen- und Sequenzpräparate) Einnahmefehler etwas mehr be-merkbar machen könnten.171Über die Minipille berichten TAUBERT und KUHL: „Obwohl für die einzelnen Prä-parate sehr unterschiedliche Versagerquoten festgestellt wurden, dürfte die Gruppe derMinipillen insgesamt nicht das gleiche Maß an Kontrazeptionsschutz gewähren wie dieOvulationshemmer.”172
Anmerkung:
Der Pearl-Index bezieht sich nur auf die festgestellten Schwangerschaften;Schwangerschaften, die durch die Pillenwirkung beendet wurden, sind darin na-türlich nicht enthalten. 11.4.2. Öffentlich registrierte Schwangerschaften
Daß der Pearl-Index, wie er von den Pillenherstellern angegeben wird, in der Tat nicht der Realität entspricht, zeigen Zeitungsmeldungen wie folgende: „dpa/LB). Ungewollte Schwangerschaften sind keineswegs nur auf Nachlässigkeit in Sachen Verhütung zurückzuführen: Rund 20000 Frauen werden - statistisch gese- hen - jedes Jahr allein in den alten Bundesländern schwanger, obwohl sie regelmäßig eine Anti-Baby-Pille einnehmen. Weitere 17000 empfangen ein unerwünschtes Kind trotz empfängnisverhütender Spirale. All diese Fälle - nicht mitgerechnet diejenigen, die sich auf die unsicheren Methoden der Empfängnisverhütung verlassen - resultieren allein durch die weltweit anerkannten Versagerquoten (Pearl-Index) von Verhütungs- mitteln.” Nochmal 20000 Frauen würden wegen Einnahmefehlern schwanger, berichtet der Artikel weiter: „Ungefähr 20000 weiteren Frauen passiere dies, weil sie nicht richtig informiert wurden, sagt der Stuttgarter Arzt Friedrich Andreas Stapf. Sie wähnten sich sicher, da ihnen nicht alle Fälle beschrieben wurden, in denen die ‘Pille’ nicht mehr wirkt, oder gingen davon aus, aufgrund ihres Alters keine Kinder mehr bekommen zu können.” [dpa-Meldung „Wenn die Pille mal versagt .”, 30.05.91]173
„München (dpa). Jede fünfte Frau in Deutschland, die die Anti-Baby-Pille nimmt, wirdtrotzdem schwanger. Als Ursachen dafür nannte Prof. Wilhelm Braendle aus Hamburgbeim 50. Gynäkologenkongreß in München Einnahmefehler und mangelnde Informationüber Wirkungsmechanismen. Am geringsten seien bei Frauen die Kenntnisse über dieWechselwirkung von Pille und gleichzeitig eingenommenen Antibiotika und die Auswir-
171 Ebd., S. 231 f. 172 Ebd., S. 168173 Hervorhebungen im Zitat durch die Redaktion
kung beispielsweise von Durchfall auf die orale Verhütung.” [dpa-Meldung „Jede fünf-te trotz Pille schwanger”, 27.08.94]
1 Title Zest: The Maximum Reliable TBytes/sec/$ for Petascale Systems Information The Pittsburgh Supercomputing Center Advanced Systems Group: Nathan Stone, Doug Balog, Paul Nowoczynski, Jason Sommerfield, Jared Yanovich 3 Abstract PSC has developed a prototype distributed file system infrastructure that vastly accelerates aggregated write bandwidth on large compute platforms. Wri
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