Im Rahmen einer Feierstunde wurde das 35-jährige Bestehen der Interessengemeinschaft Künstlich Niere im Haus des Al gemeinen Blindenvereins Berlin, Auerbacher Str. 7, festlich begangen. Eingeleitet wurde die Veranstaltung mit einem Solo-Klavierstück von Claude Debussy, gespielt von Frau Peggy Voigt. Die Begrüßungsrede hielt unsere 1. Vorsitzende Frau Paul die auch die Ehrengäste begrüßte: Frau Prof.Dr. Erley,
Leiterin der Medizinischen Klinik mit Nephrologie am St. Joseph Krankenhaus
Herrn Prof. Dr. Neumayer, Leiter der Medizinischen Klinik Schwerpunkt Nephrologie
Herrn Prof. Dr. Frei,
Von der Dialyse Zehlendorf weilte Frau Dr. Petersen in unserer Mitte. Aber auch Herr Gilmer, Vorsitzender des Bundesverbandes Niere e.V. aus Mainz war unserer Einladung gefolgt. Er brachte seine Frau mit, die seit 35 Jahren an der Dialyse ist. Herr Prof. Dr. van der Giet konnte unsere Einladung nicht annehmen. Er ist Leiter der Medizinischen Klinik, Schwerpunkt Nephrologie, an der Charité, Standort Benjamin Franklin. Er wünschte uns aber eine gute Weiterarbeit, die von großer Wichtigkeit ist, da gerade Selbsthilfegruppen ein fester Ankerpunkt für unsere Patienten sind. Mein Dank gilt auch unserem Sponsor, der Firma Genzyme, die mit ihrer Unterstützung ermöglichte, dass für das leibliche Wohl al er Gäste gesorgt war. Zwischen den einzelnen Referaten und Grußworten der Gäste hörten wir immer wieder Klaviermusik mit Liedern, die die Sängerin Carola Krautz-Brain vortrug. Die IKN Berlin war eine der ersten Selbsthilfegruppen für Nierenkranke in Deutschland und wurde im Dezember 1976 gegründet. Zu einer Zeit, als die Dialyse noch 12 Stunden dauerte und nicht für al e Patienten eine Selbstverständlichkeit war. Heute steht für jeden Patienten eine Dialyse zur Verfügung und die Zeit beträgt ca. 4 – 5 Stunden. Unsere erste Referentin, Frau Prof. Dr. Erley, steht auf dem Standpunkt, eine neue Niere wäre am besten. Es gibt eine hohe Sterblichkeitsrate an der Dialyse, hervorgerufen durch Qualitätsminderung. Sie plädiert wieder für längere Dialysezeiten. Es ist lebensverlängernd, die Patienten fühlen sich einfach besser. Das merkt man am besten an den Menschen, die 8 Stunden Nachtdialyse machen,
wobei ein leicht übergewichtiger Patient länger überlegt. Weshalb weiß man noch nicht. Herr Prof. Dr. Neumayer sprach über Lebendspenden, die im Aufwind sind. Ehepaare brauchen nicht immer die gleiche Blutgruppe, die Untersuchungen und Behandlungen sind nur aufwendiger. Aber man rechnet mit einer ca. 20-jährigen Lebensdauer. Die Spenderzahlen der Leichennieren haben nicht zugenommen, aus welchen Gründen auch immer. Meist haben diese Nieren aber nur eine durchschnittliche Lebensdauer von 10 Jahren. Es sterben täglich etwa 20 Personen, die nierenkrank waren. Für frisch transplantierte Patienten gibt es bald ein neues Medikament, das weniger Nebenwirkungen hat als Sandimmun oder Prograf. es kostet aber 24.000 € im Jahr. Im Vergleich – eine Dialyse kostet ca. 50.000 € pro Patient und Jahr. Herr Prof. Dr. Frei führte an, dass es zuwenig Spenderorgane gibt. Seit der Nierenspende von Frank-Walter Steinmeier für seine Frau kommt das Transplantationsgesetz wieder ins Gespräch. Prof. Frey stel te die Frage der Entscheidungslösung in den Raum. Ist es zumutbar, Angehörige nachts im Angesicht des Todes nach einem Organ zu fragen? Die Entscheidung muss schon vorher getroffen werden vom Spender selbst, damit den Angehörigen diese schwere Entscheidung im Fal e eines Hirntods abgenommen wird. Nach den Grußworten von Herrn Gilmer und Frau Dr. Petersen wartete ein kalt-warmes Büffet auf uns. Und da kamen die Ausführungen von Dr. Erley zum leichten Übergewicht gerade recht, denn es war schon eine Herausforderung, al e Leckereien durchzuprobieren. Bei angeregten Gesprächen verging die Zeit wie im Flug und so konnten wir uns noch Kaffee und Kuchen als Abrundung zu Gemüte führen. Al en Beteiligten sagen wir als Mitglieder des Vereins unseren herzlichen Dank für die informativen und gesel igen Stunden.